OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 4

Oberösterreichische Heimatblätter 2800 Zuschauer den „Faust“ und 2100 Zu¬ spielt und 3 Bunte Abende bzw. Dichter¬ schauer Victor Leons und Ernst Decseys Bruck¬ lesungen veranstaltet (8mal, 2092 Besucher). ner-Stück „Der Musikant Gottes“ und als Die Spielzeit 1946/47 brachte etwas weniger Freilichtaufführung im Schloßgraben 2750 Zu¬ Vorstellungen (373), dafür aber mehr Besucher schauer „Das Dreimäderlhaus“ sahen. Im (101.143). Braunau sah davon 130 Vorstel¬ ganzen besuchten 7650 Personen die Festspiele, lungen mit 29.748 Besuchern, auswärts gab eine imposante Zahl, wenn man sie mit der es 243 Vorstellungen mit 71.395 Besuchern. Einwohnerzahl der Stadt Steyr vergleicht. Das Schauspiel spielte 10 Stücke (98 Auffüh¬ . rungen, 21.458 Besucher). Die bemerkenswer¬ Stadttheater Braunau am Inn testen darunter waren „Hamlet“ (höchste Be¬ Im September 1945 übernahm Carl Peter sucherzahl: 4483!), „Othello" von Shakespeare Glethofer, früher Mitglied und künstlerischer und „Kabale und Liebe“ von Schiller. Die Leiter der „Bayrischen Landesbühne", die Di¬ Operette war mit 12 Stücken (238 Aufführun¬ rektion des schon seit Jahren bestehenden Stadttheaters Braunau a. J. Er hatte bereits am 14. 9. 1947 seine Spieltätigkeit mit einer „Jedermann"-Aufführung im Marmorsaal des Stiftes St. Florian begonnen. In Braunau, wo er am 27. 9. 1945 das Stadttheater auch mit dem „Jedermann“ er¬ öffnete, konnte er eine Reihe von leistungsfähi¬ gen Schauspielern gewinnen, die infolge der be¬ sonderen Nachkriegsverhältnisse lieber in einer kleinen Landstadt spielten als in einer Gro߬ stadt. Sein Ensemble zählte 20—24 Mit¬ glieder, im ganzen beschäftigte sein Theater 50 bis 60 Personen. Es gelang Glethofer, dem Braunauer Theater in kurzer Zeit einen guten Ruf zu erwerben und durch die Bespielung vieler anderer Orte in Oberösterreich und Salz¬ burg dessen Daseinsberechtigung zu erweisen. Die am öftesten aufgesuchten Gastspielorte sind Ried, Schärding, Altheim, Mauerkirchen, Mat¬ tighofen, Nanshofen, Lenzing, Wels, Mondsee, Bad Ischl, Badgastein und Hofgastein. In der Spielzeit 1945/46 spielte Glethofer 388mal vor 96.377 Zuschauern, davon in Braunau 180mal vor 46.061 Zuschauern und auswärts 208mal vor 50.316 Zuschauern. Das Schauspiel brachte 13 Stücke (201 Aufführun¬ gen, 43.034 Besucher). Die bedeutendsten davon waren „Jedermann“ von Hofmannsthal (29mal, 7250 Besucher) und „Gyges und sein Ring" von Hebbel. Die Operette spielte 6 Stücke (150 Aufführungen, 44.231 Besucher). Die größten Erfolge waren „Das Land des Lä¬ chelns“ von Lehar (28mal, 8963 Besucher) und „Die Försterchristl“ von Georg Jarno (30mal, 8954 Besucher). Außerdem wurden noch zwei Märchen (29 Aufführungen, 7020 Besucher) ge¬ 364 gen) vertreten. Der größte Erfolg war „Der Zigeunerbaron“, von Strauß (33mal, 12.924 Besucher!). Außerdem gab es 3 Märchenein¬ studierungen (32mal, 8638 Besucher) und zwei Sonderveranstaltungen (5 Aufführungen mit zu¬ sammen nur 568 Besuchern). Schließlich verdient besonders hervorgehoben zu werden, daß das Stadttheater Braunau a. J. eine eigene Theaterzeitschrift hatte und daß es als erste und einzige oberösterreichische Bühne von der amerikanischen Militärregierung die Er¬ laubnis bekam, in Bayern zu gastieren. (Sim¬ bach, 3. 10. 1947: „Wiener Blut“ von Strauß). Theater in Wels Eine eigenartige Stellung im oberösterrei¬ chischen Theaterleben nimmt die Stadt Wels ein, wo die seit Jahrzehnten bestehende Spiel¬ gemeinschaft Linz-Wels bisher nicht in den alten Formen wieder aufgenommen werden konnte. Da das Theater im Hotel Greif, das 1944 von Bomben zerstört wurde, erst 1948 wieder benützbar sein wird — daß es überhaupt wieder aufgebaut wurde, ist der Initiative des Kommerzialrates Höng und dem theaterbau¬ lichen Können des Linzer Architekten Tobisch zu verdanken —, mußte nach dem Krieg als Provisorium im Jahre 1945 ein Theaterbetrieb in der Volksfesthalle im Stadtpark eingerichtet werden. Der Konzessionär Dolf Wollmarker hielt zwar ein eigenes Operetten- und ein eige¬ nes Volksstück-Ensemble und errichtete eine Frei¬ lichtbühne, brachte aber in der Hauptsache doch wieder Gastspiele auswärtiger Ensembles. Es gastierten u. a. das Landestheater Linz (Spiel¬ zeit 1945/46: 47 Aufführungen), die Künstler¬ gemeinschaft Bad Ischl, das Kurtheater Bad

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2