OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 4

Brosch: Litzlberg und Lützlburg Nun noch einige Worte über die Herren von Holzheim. Die heutige Ortschaft Holzheim ist das Ausbaugebiet der vielleicht schon seit der Landnahme bewirt¬ schafteten Gegend von Leonding. Dieses Stück Innenkolonisation schnitt einen Keil Landes aus dem von Wilhering bis vor die Mauern von Alt-Linz ausge¬ breiteten Mantel des Kürnbergerwaldes, den die Natur dem südlich der Donau noch einmal auftauchenden Urgestein übergeworfen hatte. Dieser breite Durchhieb von der Linzer Heide zur Donau war schon weit vorgetrieben, als hier, den zeit¬ genössischen Alhartingern zu Aichberg benachbart, ein Geschlecht kleiner, ritter¬ mäßiger Adeliger auftauchte, die sich nach Holzheim benannten. Möglich, daß sie, ähnlich wie die Alhartinger in Oberholzheim, einen neuen Hof aus grüner Wurzel anlegten, den Lützlburgerhof, und dazu, an den Hirschgraben angelehnt, ein be¬ scheidenes Burglein stellten. Als erste dieses Gründergeschlechtes nennt uns das Urkundenbuch Dietrich und Sigiboto von Holzheim für die Zeit um 1140. Einer von beiden dürfke den bedeutsamen Schritt in die gehobene Schicht der Ritter getan haben und als Gründer seines Stammes in Frage kommen. Es folgen dann in den Nennungen ein Konrad 1150, Eberhard und Engildie um 1170 und Walter 1195. Wir lesen ferner 1262 von einem nicht näher benannten Holzheimer, von Friedrich 128 von Ulrich 1312, einem zweiten Konrad 1313 und endlich von Philipp 1333 und 35. Klara, die letzte Holzheimerin, von der wir hören, lebte 1376 in einem Kloster Im gleichen Jahre tritt ein neues Geschlecht mit Thomann Aczpeckh von Holzheim an. Die Gründerfamilie dürfte damals, ein Jahrhundert vor dem Niedergang der Alhartinger auf Aichberg, erloschen sein. 1455 ist ein Anton Aczpeckh Inhaber des landesfürstlichen Lehens Ober- und Niederholzheim. Die Aczpeckhe blieben etliche 75 Jahre in Holzheim, denn schon vor 1459 dürfte der Besitz, wie erwähnt vorübergehend in nichtritterliche Hand gekommen sein und seit 1481 gehört der Mayrhofer schon zur großen Herrschaft Steyregg und blieb es bis ans Ende der Herrschaft-Untertanen-Verfassung 1848. Die Burgstelle beim Hof aber mochte aus dem gleichen Grund wie Litzlberg in Aichberg und zur selben Zeit den Weg der Vergänglichkeit eingeschlagen haben, wenn sie nicht noch bedeutend früher deshalb verfiel, weil das feste Haus an die Hainzenbachmündung verlegt wurde. Sind nun dem Lützlburgerhof, so erstaunlich das wäre, wirklich zwei Burg stellen zuzuteilen oder lösten sie sich ab, wie einst Alt-Waxenberg am Hochhaus berg die Burg Wilhering ersetzte, um hundert Jahre später selbst von Neu-Waxen berg abgelöst zu werden? Darüber kann man nur noch Vermutungen hegen. Es ist bekannt, daß im Mittelalter über Zoll, Maut, Überfuhren und Brücken¬ bau der Landesherr entschied 42). Wir erinnern in diesem Zusammenhang daran daß König Ludwig um 904 die Markgrafen Aribo und Otokar mit der Festsetzung der Zolleinhebungs- und damit wohl auch von Überfuhrstellen befaßte. Sie be 22) C. Schwerin, Grundzüge der deutschen Rechtsgeschichte. 2. Aufl. (1941) S. 87, 170. 305

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