OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter entscheidend war für Schranks weitere Entwicklung. Die großen Sammlungen Schiffermüllers aus allen Teilen des Tier- und Pflanzenreiches zogen Schrank in ihren Bannkreis, hier betrieb er aufs Nachdrücklichste botanisch-zoologische Studien. An dieser Schule lehrte Schrank durch vier Jahre. Die Aufhebung des Jesuiten¬ ordens im Juli 1773 gestaltete auch seine Lebensverhältnisse gänzlich um. Um zu einem Abschlusse zu kommen, beeilte er sich in Wien die höheren Weihen der Kirche und das Doktorat der Theologie zu erlangen (1774), kehrte zunächst in das väter liche Haus nach Passau zurück und widmete sich bis 1776 eifrig seinen natur¬ wissenschaftlichen Studien und der Bearbeitung des riesigen Materiales aus den Sammlungen des väterlichen Freundes Schiffermüller in Linz. Diese Zeit war für Schrank ein sicheres, ruhiges Reifen auf dem Gebiete der reinen Naturwissen¬ schaften. In Linz empfing er auch die mannigfachsten Anregungen für sein späteres Wirken. Zusammen mit Schiffermüller veröffentlichte er die Käferwelt Österreichs, arbeitete mit am physikalischen Kabinet auf der Burg in Linz, das unter der Leitung von Prof. Racher stand, hielt gute Bekanntschaft mit dem berühmten Zoologen Söllmann, Magister und Provisor der Apotheke des Linzer Bürger¬ meisters Weber, half getreulich mit bei der Pflege des ökonomisch-botanischen Gartens am Bergschlößl, den Direktor Schiffermüller dort begründet hatte. Alle diese mannigfaltigen Beziehungen und Bestrebungen erzählt er uns in seinen „Naturhistorischen Briefen" 2), die er 1785 zusammen mit K. E. von Moll heraus¬ gab; in diesen Briefen schildert er in meisterhafter Weise das geistige Leben der Stadt, die landwirtschaftlichen Verhältnisse der Umgebung von Linz, die Welser Heide usw. Diese Briefe gehören zu den ältesten Reisebeschreibungen unseres Landes, lange bevor noch J. A. Schultes seine Reisen durch Oberösterreich 1809 veröffentlichte. Ein kurzer Auszug am Schlusse dieser Gedenkblätter soll uns in den Geist und die Auffassung der Landschaftsschilderung Schranks einführen. Es ist für die umfassende Geistesrichtung Schranks bezeichnend, daß er frühzeitig seine Kenntnisse in den grundlegenden Naturwissenschaften ausbaute, um damit praktischen Nutzen zu schaffen, d. h. um sie für alle Gebiete der Landwirtschaft auszuwerten. Mit dieser Einstellung half Schrank in entscheidender Weise mit, die angewandte Botanik und Zoologie mitzubegründen. Auch das ist sein unver¬ gängliches Verdienst. Im Jahre 1776 wurde Schrank Professor der Physik und Mathematik am Lyceum in Amberg, gleich darauf wurde er in Burghausen am Inn zum Direktor der Sozietät der ökonomischen und sittlichen Wissenschaften ernannt und hatte hier Gelegenheit, seine naturwissenschaftlichen Kenntnisse in reichlichem Maße für die in Waizenkirchen, + 21. 6. 1806 ebenda. Wichtigste Veröffentlichungen: a) Systematisches Ver¬ zeichnis der Schmetterlinge in der Wiener Gegend, Wien 1776 (mit Denis); b) Ahrenlese der Geschichte der Insekten in Österreich in Schranks „Epistolae de historia naturali“. (L. Gruppen¬ berger Bibliographie (1893) S. 189.) 2) Naturhistorische Briefe über Österreich, Salzburg, Passau und Berchtesgaden, von Franz von Paula Schrank und Karl Ehrenbert Ritter von Moll. 2 Bände. Salzburg 1785. 236

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