OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 3

Werneck: Franz von Schrank Franz von Schrank Ein Mitbegründer der naturwissenschaftlichen Forschung in Oberösterreich Von Dr. hab. Heinrich Werneck (Linz) Anläßlich der Wiederkehr des 200. Geburtstages von Franz von Schrank geziemt es uns, dieses berühmten Forschers und Gelehrten zu gedenken, der mit zu jenen gehört, die in unserem Lande am Anfange der naturwissenschaftlichen Forschung auf dem Gebiete der Zoologie und Botanik standen, der auch als einer der Väter des landwirtschaftlichen Schulwesens und der landwirtschaftlichen Forschung für ganz Österreich und Bayern zu gelten hat. Franz von Schrank wurde am 21. 8. 1747 als zweites Kind des Kloster¬ richters Johann Schrank und der Walpurga, geborene Candus, in Formbach bei Schärding am Inn geboren. Sein Vater übersiedelte, mit der Verwaltung zahl¬ reicher adeliger Güter beschäftigt, bald in das nahe Schärding und von hier nach Passau, wo er die Advokatur bis an sein Lebensende ausübte. So verbrachte Franz seine Jugend in Formbach, Schärding und besuchte später die Jesuitenschule in Passau. 1764 wurde er über Empfehlung des Fürstbischofs von Lamberg in den Jesuitenorden aufgenommen. 1765 ging er im zweiten Jahre des Noviziates nach Ødenburg, wo ihn Pater Sluha in die Anfänge der Botanik einführte, 1766 nach Raab, die Jahre 1767/68 verbrachte er im Kollegium von Tyrnau, wo er Metaphysik, Physik und Astronomie studierte. Hier sammelte er bereits eifrig Insekten und legte eine große Spinnensammlung nach dem Systeme von Poda an. Ende 1768 ging er an die Universität nach Wien, um nach der Bestimmung seiner Vorgesetzten Theologie zu studieren; hier kam er mit führenden Köpfen der Natur¬ wissenschaften in Berührung, die Sternwarte des Kollegiums zog ihn unwider¬ stehlich an, er wurde Mitentdecker des berühmten Kometen von 1769, hier ge¬ langten auch zum erstenmale die grundlegenden Arbeiten von Karl von Linné besonders die „Genera et species plantarum“ in seine Hände. Seither war er den Naturwissenschaften verbunden. Infolge Überarbeitung durch mehrmaliges Bluterbrechen in seiner Gesundheit gefährdet, wurde Schrank vom besorgten Ordensgeneral L. Ricci im Herbste 1769 an die Schule des nordischen Stiftes (nordisches Kollegium) nach Linz versetzt; Direktor des Kollegiums war der k. k. Rat Ignaz Schiffermüller*), dessen Bekanntschaft *) Ignaz Schiffermüller, Exjesuit, Consistorialrat, k. k. Rat, geb. zu Hellmonsödt 4. 11. 17 eingetreten in die Gesellschaft Jesu 1746, lehrt seit 1760 lateinische Sprache und Architektur am Theresianum in Wien, bis 1773 Direktor des Collegium nordicum in Linz, Pfarrer und Dechant 235

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