OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 3

Werneck: Franz von Schrank Landwirtschaft nutzbar zu machen. Im Jahre 1784 wurde er als Professor der Landwirtschaft an die Universität Ingolstadt versetzt; hier lehrte er nicht bloß Land- und Forstwirtschaft, sondern auch Bergbaukunde, ökonomische und allge¬ meine Botanik, die Haustierkunde und allgemeine Zoologie und folgte einige Jahre später seiner Universität nach Landshut. Im Jahre 1809 wurde er an die Akademie der Wissenschaften in München berufen mit der besonderen Aufgabe, den neu angelegten botanischen Garten einzurichten und zu leiten, und machte diesen Garten in kurzem zu einem der angesehensten Institute Deutschlands. Hier wirkte er bis zu seinem Tode am 22. Dezember 1835. Der berühmte Naturforscher C. Fr. von Martius hat diesem Manne in seiner Denkrede am 28. März 1836 in der öffentlichen Sitzung der königlich-bayrischen Akademie der Wissenschaften ein würdiges Denkmal gesetzt 3), seine Ausführungen dienten auch den vorliegenden Zeilen als Grundlage. Martius rühmte an Schrank dessen tiefe und verbreitete Gelehrsamkeit, die besondere Fähigkeit, seine Kenntnisse in klarer und einfacher Sprache mitzuteilen, seinen nimmermüden Fleiß; Ausruhen kannte er einfach nicht, seine einzige Erholung war eine wohl durchdachte Abwechslung der Arbeit in den verschiedenen, verzweigten Disziplinen, die er beherrschte. Franz von Schrank hinterließ bei seinem Tode 40 selbständige Werke und mehr als 200 Abhandlungen und kleinere Aufsätze: seine Arbeitenbehandeln ebenso grundlegend reine Botanik und Zoologie, zahlreiche Gattungen und Arten tragen nach ihrem Entdecker seinen Namen. Seine Abhandlungen über Pflanzen¬ und Waldbau und Pflanzenschutz bergen eine Fülle von Erstbeschreibungen und neuen Gedanken und sind darum auch heute noch lesenswert. Er wies als erster ouf die Bedeutung der Kohlenlager in den bayrisch-österreichischen Voralpen hin, brachte wertvolle Anregungen über die Urbarmachung der bayrisch-österreichischen Hochmoore; ebenso tragen seine theologischen Schriften die edle Gesinnung eines gottbegnadeten Gelehrten. Mögen die vorliegenden Zeilen die Erinnerung an diesen großen Gelehrten und vornehmen Menschen wieder wach rufen, möge er uns heutigen Menschen ein Vorbild sein! Aus den „Naturhistorischen Briefen" Erster Brief*) Passau, den 16. März 1783. Das physikalische Cabinet zu Linz. Das Heidehühnchen. Die Mayferche. H. Schiffermüllers ökonomischbotanischer Garten. Gestern kam ich von meiner Reise, die ich aus entomologischen Absichten nach Linz gethan habe, zurück. Die kurze Zeit von etwa vier Wochen hatte ich genug 3) C. Fr. Philipp von Martius, Denkrede auf Franz von Paula von Schrank, München 1836, gedruckt bei Dr. Karl Wolf. *) Naturhistorische Briefe, Bd 1, S. 1 —18. 237

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