OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 2

Berger: Zwei Bruderschaftsbicher der Stadt Ried Das Buch ist versehen mit 445 in Farben ausgeführten Wappen, meist ohne Helm und Zierat. Im ganzen wurde die Aufnahme von 1118 Personen ver¬ zeichnet. Den Grundstock der Eintragungen (65% = 727 Nummern) bilden die Aufnahmen in der Zeit zwischen 1486 und 1503, die im letzteren Jahre nach bestimmten Gesichtspunkten zusammenhängend eingeschrieben wurden. Die Nach¬ träge verteilen sich auf die Zeit von 1504 bis 1600. In diesem Zeitraume lassen sich zwei Perioden unterscheiden. Während in den ersteren Jahren von 1504 bis 1521 die Eintragungen die durchschnittliche Höhe von 18 erreichen, sinken sie von 1522 bis 1600 auf durchschnittlich 2 im Jahre herab. Aus einer statistischen Übersicht ersieht man sehr deutlich, wie die Reformation die Anteilnahme am Bruderschaftswesen zurückgedrängt hat und daß die refor¬ matorischen Gedanken schon um 1521 sich unter den Bürgern Rieds und unter dem Adel des Landes bemerkbar machten. Nach der ursprünglichen Anlage des Buches wurden die Mitglieder in zwei große Gruppen geteilt: Männer und Frauen. Die erste Gruppe enthält folgende Abteilungen: Klerus, Fürsten, Adel und Bürger. Die Mehrzahl der Eintragungen entfällt auf die Bürger des Marktes Ried (samt den Frauen 179). Aus dem Verzeichnis der übrigen Städte und Märkte läßt sich ein Schluß ziehen auf den Umfang der Handelsbeziehungen der Rieder. Der Umfang dieser Beziehungen wird gekennzeichnet durch die Städte Nürnberg, Eichstätt, Augsburg, München, Reichenhall, Salzburg, Gmunden, Steyr und Wien. Nach den Bürgern kommt der gemeine Stand, vielfach dienende Personen der Familien Aham, Albrechts¬ hamer, Jörger, Magerl, Partner, Rebasser, Starhemberg und Tannberg. Die Bauernschaft ist nur aus den Nachbarorten von Ried vertreten. Die Bruderschaft vom hl. Sebastian in Ried erinnert in mancher Beziehung an die gleichnamige Bruderschaft im Kloster Ebersberg westlich von Wasserburg, die im Jahre 1446 gegründet worden war und in die sich sämtliche bayrischen Herzoge, Kaiser Maximilian I., andere Fürsten aus Österreich, Braunschweig, Baden, dann Bischöfe und Adelige aufnehmen ließen. Das „Einverleibungsbuch des hochlöblichen Handwerks der Bierbrauer in Nied“ wurde seit dem Jahre 1540 geführt. Die letzte Ein¬ tragung erfolgte am 16. 4. 1831 für Johann Beck, der das Bräuhaus (jetzt Gast¬ haus Brunnhumer) auf dem Stelzhamer-Platz Nr. 5 kaufte. Die Einzahlung des Jahresschillings wurde bis zum Jahre 1841 durchgeführt und im Bräuerbuch jedesmal vermerkt. Das Eintragen der Aufnahme in das Handwerk oblag dem Marktschreiber. Bis zum Jahre 1628 wurden nur Rieder Bräuer dem Handwerk und der Bruder¬ schaft einverleibt. Nach dieser Zeit waren auch die Bräuer anderer Orte der Nieder Zunft angeschlossen, und zwar Pramet (insgesamt 5 Bräuer), Gunzing (später zur Herrschaft Riggerding gehörig), Weiffendorf (8), Höhnhart (4)St. Veit (2), Altheim (19), Zell an der Pram (3), Naab (16) und Vöcklamarkt (3). 133

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