OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 2

Oberleitner: Unbekannte Ansichten der Schaunburg zugleich mit der Mappierung des Landes hergestellt hat, damit er das Land nicht zweimal bereisen mußte, ein Unternehmen, das ohnedies bei den damaligen Verhält¬ nissen äußerst beschwerlich war Im übrigen hatte sich Vischer in einem mit den oberösterreichischen Ständen am 15. Jänner 1669 abgeschlossenen Ver¬ trag verpflichtet, von den zu Augsburg „verfertigten geographischen Büchern" bis zum Linzer Bartholomäi-Markt, also bis ott Jrdten zum August dieses Jahres, den Ständen sechzig Exemplare und den Verordneten Raegegg 4. l en noch weitere zehn Exemplare auszuliefern. 5. S. In dem Streit, der darüber wegen der allerdings unverschuldeten Nichteinhal¬ tung dieser Abmachung durch Vischer zwischen ihm und den Ständen ausbrach, Teilansicht der Schaunburg 1670 „gegen den ist niemals von der Anfertigung der Zeich¬ Innern Schloß Inwendig herein". Tusch¬ pinselzeichnung aus dem Stiftsarchiv Lambach nungen, sondern immer nur von den Kupferstichen die Rede. In seiner Ein¬ gabe vom 7. Jänner 1670 schreibt er, „daß zwar von der völligen Zahl der Blätter mehr als die Hälfte, nämlich 138 Stück, bereits in Kupfer verfertigt seien, wie aus dem heiliegenden Buche zu ersehen, dannoch achtzig Stück in das Kupfer zu bringen restieren" Schließlich ist noch Folgendes festzuhalten. Vischer resignierte Anfang 1669 auf seine Pfarrei, da er sich mit dem Gedanken trug, eine Karte von Niederöster¬ reich herauszubringen. Bald nach Fertigstellung der oberösterreichischen Land¬ karte trat er an die Stände von Niederösterreich mit dem Angebot heran, ihnen ebenfalls eine Karte ihres Landes herzustellen. Bereits mit Patent vom 12. April 1669 an sämtliche Landesmitglieder, geistliche und weltliche Herrschaftsbesitzer wurden diese von den Ständen aufgefordert, Vischer bei seinem Unternehmen werktätig zu fördern. In seinem Schreiben vom 7. Mai des gleichen Jahres an die Stände von Oberösterreich nennt er sich schon „Niederösterreichischer Choro¬ graphus“ und in der oben erwähnten schriftlichen Vorstellung vom 7. Jänner 1670 zeichnet er als Geographus der niederösterreichischen Stände. Mit Ende des Jahres 1669 waren alle vier Viertel Niederösterreichs mappiert. Vischer weilte also um diese Zeit gar nicht mehr in Oberösterreich. Er hat daher die Zeichnungen für seine Topographie, somit auch das Blatt der Schaunburg, vor der Eingabe des Pflegers Köck fertig gestellt. Nach dem Vorausgehenden muß das bisherige Urteil, daß Vischer die Bau¬ lichkeiten naturgetreu wiedergegeben hat, in unserem Fall stark korrigiert werden. 115

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