OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter Banhae. Ansicht der Schaunburg aus der Topographie von Georg Matthäus Vische also ihre Besitzungen unmittelbar von den deutschen Kaisern zu Lehen und be¬ trachteten sich als vollkommen unabhängige Fürsten in ihrem Machtbereich. Sie gingen selbständig Bündnisse mit den Herzogen von Bayern ein, führten großen Hof und hielten Truchsessen und Schenken wie die Landesfürsten. Bei dieser Machtfülle ist es glaubhaft, daß einer von ihnen den stolzen Ausspruch geprägt haben soll, in seiner Person seien Papst, König, Bischof und Dechant vereinigt. Seitdem den Habsburgern die österreichischen Lande verliehen worden waren, erstrebten sie die Konsolidierung der Landeshoheit in ihrem Gebiet. In Verfolg dieser Politik kam es 1380 zu schwerer Fehde zwischen dem Schaunberger Hein¬ rich VIII. und dem österreichischen Herzog Albrecht III. mit dem Zopfe (1349 bis 1395). Im Verlaufe dieser Auseinandersetzung belagerte Albrecht 1381 die Schaunburg, konnte sie aber nicht bezwingen. Der Kampf endete mit dem Schieds¬ spruch von Nürnberg 1383 und der Abmachung von Linz aus dem gleichen Jahre zu Ungunsten der Schaunberger. Sie mußten verschiedene große Besitzungen ab¬ treten und sich vor allem dazu verstehen, die Oberlehenshoheit der österreichischen Herzoge anzuerkennen. Mit dem Grafen Wolfgang, der 1559 die Augen schloß, erlosch das einst so mächtige Dynastengeschlecht. Die ausgedehnten Besitzungen wurden geteilt. Die Schaunburg, Eferding, Mistelbach, Peuerbach und andere Güter kamen durch Anna von Schaunberg, die Schwester Wolfgangs und Gemahlin des Erasmus 110

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