OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 1

Berichte Durch Bomben schwer beschädigt: gangenheit der alten österreichischen Bauüber¬ Lin z, Bergschlösselgasse 1, kleines Barock¬ lieferung und Baugesinnung wieder zum Durch¬ schlößchen mit rundem Mittelsaal, 1. Hälfte bruch zu verhelfen. Dem Solenweg komme dank seiner Bauwerke, der schönen Talüber¬ des 18. Jahrhunderts („Bergschlössel"). Linz-Kleinmünchen, Dauphinstraße 30, führungen, Bogenbrücken und Durchlässe weit ehemaliger Vierkanter mit schönen Stuckver¬ über den Rahmen seiner engeren Besitzzuge¬ zierungen außen und innen, 2. Viertel des hörigkeit hinaus für ganz Oberösterreich der Wert eines landschaftsgebundenen Baudenk¬ 18. Jahrhunderts. In Linz ist durch Zerstörung mehrerer mals schönster Art zu, das in der technischen Häuser in den geschlossenen Straßenzeilen das und heimatkundlichen Literatur mit vollem Recht immer wieder als Muster guter alter alte Straßenbild einiger einheitlicher Straßen Handwerkstechnik hingestellt werde. Das Fest¬ züge des 18. und frühen 19. Jahrhunderts, ge¬ halten an dieser guten alten Tradition sei schlossener Siedlungsplanungen der Barock¬ eine Forderung auch unseres wirtschaft¬ und Viedermeierzeit, verloren gegangen (Haf¬ nerstraße, Stockhofstraße, Schweizerhausgasse). lichen Vorteils, denn die Schönheit unserer Landschaft und die Landschaftsgebun¬ In Steyr sind in der Enge, einer einheit¬ lichen Altstadtstraße von größter Bedeutung denheit unserer Bauten sei die Grundlage für das Stadtbild, aus den geschlossenen unseres Fremdenverkehres. Häuserzeilen die Häuser 10, 19, 21, 23 und 25 Die Bauernkriegsdenkmäler durch Bomben total zerstört. in Oberösterreich Durch den Durchzugsverkehr schwerst beschädigt: das spätgotische Gurtentor in Der Landesvorstand des o.-ö. Bauernbundes Obernberg am Inn. hat am 16. 1. 1947 beschlossen, die Erhaltung Durch Artilleriegeschütze schwer be¬ der Bauernkriegsdenkmäler in Oberösterreich schädigt: Burgruine Pürnstein, hervorra¬ zu übernehmen. Für die Durchführung der da¬ mit verbundenen Aufgaben wurde ein Aus¬ gende Anlage der Spätgotik. Im barocken Schloß Losensteinleiten schuß gebildet, dem Landtagsabgeordneter Paul wurde die wertvolle Inneneinrichtung total Eder, Scharten, als Vorsitzender, Michael Steiner, Eferding, Landtagsabgeordneter Bür¬ zerstört. Im Schloß Weinberg wurde die einheit¬ liche Renaissance-Einrichtung (um 1580) zum größeren Teile zerstört. Brandschäden: Schloß Lichtenau, in der Barockzeit er¬ weiterte mittelalterliche Burganlage, voll¬ kommen ausgebrannt. Außer diesen schweren Verlusten des ober¬ österreichischen Kunstbesitzes haben Bauten und Denkmäler in Oberösterreich noch viele leichtere Schäden erlitten. Mahnung zu landschaftsgebundener Bauweise Landesrat Kern hat als Baureferent der o.-ö. Landesregierung an die Generaldirektion der Österreichischen Salinen die Vitte gerichtet, in ihrem Wirkungskreise, be¬ sonders bei Arbeiten am Solenweg, nach manchen die Harmonie der Kulturlandschaft störenden Bauführungen der jüngsten Ver¬ germeister Anton Emminger, Vöcklamarkt, und Adam Trautenberger, Thening, als Mitglieder und Bauernbundsekretär Georg Schreiner als Schriftführer angehören. Dem Ausschuß gehört ferner der Obmann des Vereines Denkmal¬ pflege, Hofrat Dr. Anton Rußegger, an. Thesenblätter Die graphische Kunst des 17. und 18. Jahr¬ hunderts hat uns in den sogenannten Thesen¬ blättern oder Thesentafeln eine Gruppe von großformatigen Kupferstichen geschenkt, die man vielleicht in die Abteilung des künstle¬ rischen Plakates einreihen könnte, weil sie wenigstens theoretisch als Anschlagtafeln ge¬ dacht waren. Allerdings war mit ihnen eine propagandistische Absicht nicht verbunden und sie können auch stilistisch schon wegen ihrer Technik und ihres vorwiegend bildhaften Stils nicht als Vorläufer des heutigen Künstler¬ plakates angesehen werden. In der Praxis 91

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