OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 1

Berichte nungen, Aufträge und sonstige theoretische stadt ist heute in Bezug auf Erfassung und Maßnahmen nicht hinausgekommen und hat Bearbeitung des Sammelgutes, auf Planung nicht einmal bauliche Sicherungsmaßnahmen, und organisches Wachstum vorbildlich für alle geschweige denn die Durchführung von Re¬ Heimathäuser Oberösterreichs. In diesem Jahre staurierungs- und Wiederaufbauarbeiten er¬ können Gmunden und Grieskirchen auf das 30-jährige Bestehen ihrer reicht. Inzwischen sind die betroffenen Häuser Opfer des Witterungseinflusses geworden; die Sammlungen zurückblicken. Während die Stadt¬ gemeinde Gmunden zu der Neuaufstellung im Hausruinen mußten laut baufachlichem Gut¬ achten zur Gänze abgetragen werden. Die Neu¬ Kammerhof beglückwünscht werden kann, ist es planung setzt den an der denkmalpflegerischen unser Wunsch, daß nach dreißigjährigem Kulturarbeit Verzweifelnden zum Trost ein Schlummer auch das Grieskirchner Stadt¬ Projekt vor, das einen Neubau an der Nord¬ museum wieder auferstehen möge. front der Häuserzeile Hahnengasse Nr. 2 bis Altstadt Nr. 1 vorsieht. Dadurch wird vor Linzer Denkmalsorgen dem Neubau an der Stelle des Töpferhauses Schon jahrelang vor dem letzten Krieg stand ein Platz entstehen, der außer vom Neubau die Frage der Linzer Altstadtsanierung noch vom Kremsmünstererhaus und einem Teil immer wieder zur Erörterung. Durch Aus¬ der Hahnengassensüdfront eingeschlossen wird. kernung, d. h. Abtragung späterer Zubauten Ein anderes Sorgenkind ist der Linzer vor allem in den Hofräumen, sollte mehr Luft Hauptplatz. Seit die übermächtigen Flügel und Licht Zutritt in die alten Häuser erhalten. des Finanzgebäudes den Platz überragen, Durch Anlage einer neuzeitlichen Kanalisation kann man sich mit dem geschwungenen Platz¬ und den Einbau moderner sanitärer Anlagen niveau nicht befreunden. Einst führte der Platz sollten die Altstadthäuser in den Bereich der Wohnkultur unserer Zeit einbezogen werden. zur Donau hinunter, jetzt fällt er nur an Durch Entschandelung sollten alle Bauteile, Ver¬ kleidungen, Reklameschilder usw. beseitigt werden, die das alte, edle Antlitz der Stadt verunzieren. Aus geldlichen Gründen ist die Frage der Linzer Altstadtsanierung ungelöst geblieben. Zwei Ereignisse der letzten Jahre haben so eingreifende Wirkung gehabt, daß man ver¬ sucht ist, vom Untergang der Linzer Altstadt zu sprechen. Im Zuge des Baues der neuen Donaubrücke fiel die gesamte Nordfront der alten Stadt. Der Bombenangriff vom 18. Fe¬ bruar 1945 hat in jede Linzer Altstadtgasse Lücken gerissen. Zwei schwerstgetroffene Häuser sind besonders hervorzuheben und ihr Schicksal nach dem Bombenangriff erscheint wie ein Fanal des Unterganges der Linzer Altstadt. Das Töpferhaus, Altstadt Nr. 3, und der Gasthof „Zum Schwarzen Bock“, Altstadt Nr. 22, waren die markantesten Gebäude des schönsten Linzer Altstadtblickes, der sich dem Wanderer auftat, wenn er sich nach der Be¬ trachtung des Renaissancekleinodes des Land¬ hausportales der Altstadt zuwandte. Seit dem 18. Februar 1945 sind lange Mo¬ nate verstrichen. Die denkmalpflegerische Arbeit ist über Besichtigungen, Besprechungen, Pla¬ seinem Südende ein Stück ab, während er schon vor der Dreifaltigkeitssäule zur Donau¬ brücke ansteigt. Die von altersher gerühmte Weiträumigkeit und saalartige Geschlossenheit des Platzes ist zwar nicht aufgegeben; der Eindruck des Platzes wird aber heute noch von zwei Dingen ganz wesentlich gestört. Die Stiegenaufgänge des Platzbunkers ragen als Fremdkörper vom Platz auf und der Rumpf der Dreifaltigkeitssäule mahnt bestän¬ dig, doch endlich das Linzer Wahrzeichen wieder zu erstellen. Aus Luftschutzgründen wurde seinerzeit die Säule abgetragen. Der festgeformte Rumpf allerdings widersetzte sich dieser Behandlung. Er wäre eher in Stücke gegangen, als daß er sich von seiner ange¬ stammten Stelle hätte wegbringen lassen. Während die Metallteile der Glorie in das Mühlviertel verlagert worden waren und nun wohl gehütet in einem städtischen Depotraum ruhen, bzw. von fachkundiger Hand restauriert werden, wurden die Steinfiguren der Säule in einen Sandkeller des nahegelegenen Kapu¬ zinergrabens gebracht. Dort erlitten sie zum Teil durch Einsturz der Sanddecke erhebliche Beschädigungen. Die großen Heiligenfiguren

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