OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter Die Lauffener Schützen eröffneten beim Schützenmahl ihren neuen Schießstand am „Kögerl“ über dem bekannten von Lenau besungenen Friedhof. Durch eifrige Zusammenarbeit war es ihnen gelungen, alle Schäden zu beheben, welche Plünderung und Beschädigung im vergangenen Jahre dort angerichtet hotten. Viele alte Schützenscheiben, schöne Zeugnisse einstiger Kameradschaft und Schützenfreundschaft, sind allerdings für immer verloren. Die alte Schützenfahne, die einzige im ganzen Salzkammergut, aber wurde gerettet und stolz von den Zielern vorangetragen. Mögen die Stachelschützen auch weiterhin ein Hort froher Geselligkeit und Dr. Hans Commenda (Linz) alten Brauchtums bleiben. Schrifttum „Echo der Heimat“, Linz a. Donau 1946, Folge 43, S. 3. — „Stadt- und Landbote", Gmunden 1946, Folge 21, S. 3 (Ph. Geißlinghof, Bei den Stachelschützen im Salzkammergut). Zur Geschichte der Kartoffel in Oberösterreich Die Nachrichten über die Einführung des Anbaues der Kartoffel in Ober¬ österreich sind recht spärlich. Nach Khoß-Sternegg (Die ersten Kartoffeln in Österreich, Linzer Tages-Post 1929, Nr. 90) wurde die Kartoffel zusammen mit dem Topinambur (Batate) bereits 1621 im Benediktinerstift Seitenstetten (Nieder¬ österreich) angebaut. H. L. Werneck, der im 86. Band des Jahrbuches des oberösterreichischen Musealvereines (1935) eine ausführliche Darstellung der Land¬ und Forstwirtschaft in Oberösterreich brachte, hält es für wahrscheinlich, daß die Kartoffel dann anschließend in unseren Klöstern, besonders in St. Florian und Kremsmünster, gebaut worden ist. „Seit welcher Zeit die Kartoffel auch in den bäuerlichen Wirkschaften in größerem Maße gebaut wurde, ist eigentlich un¬ bekannt, so zeitlich nahe uns auch diese Tatsache stehen mag. Jedenfalls kann sie erst um 1800 erfolgt sein, da in den oberösterreichischen Lagebüchern von 1783 die Kartoffel als Kulturpflanze noch nicht aufscheint." Nun kann ich durch gütige Mitteilungen der betagten, aber noch sehr rüstigen Familie Huber in Mettmach einiges Licht in das Dunkel der Einführungsgeschichte der Kartoffel bringen, und zwar für das mittlere Innviertel. Wie deren Gro߬ vater noch erzählte, trat um 1816 bis 1817 ein arger Meltau am Getreide auf, so daß nur sehr wenig Korn geerntet werden konnte und dieses war schlecht; das Brot wurde klebrig wie Pappe. Die Folge dieser großen Meltauschäden war eine Hungersnot und allgemeine Armut, zu der wohl auch die Franzosenkriege bei¬ getragen haben werden. Die stärksten Bauernknechte gingen betteln und bekamen als Almosen oft nur einen guten Suppenbrocken Brot. Um 2 Uhr nachts gingen die Leute oft schon fort, um in Nied i. J. etwas Brot zu kaufen. Um die Hungers¬ not zu lindern, wurde auf Donauschiffen Hirse eingeführt. In dieser Hungerszeit (es dürfte wohl um 1817 gewesen sein) ging nun Johann Scherfler, Hannerlbauer in Warmannstadl, Gemeinde Mettmach, zur 80

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