OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 1

Commenda: Die Solinger malen in der Natur, Bergen oder Flüssen ermittelt werden kann und hier oft zu einfachen Namenserklärungen führen wird. Was die Erklärung der Namen im allgemeinen anbelangt, so sei darauf hin¬ gewiesen, daß gleiche Namen auf verschiedene Wurzel zurückführen können und jede Ableitung, die sich nicht durch die historische Entwicklung des Namens nach¬ weisen läßt, eben nur ein Versuch einer Namenserklärung ist. Die Solinger Eine Landmusik im Brauchtum unseres Volkes Von Dr. Hans Commenda (Linz) Alle sechs Innviertler Kapellen, die in Ried am 25. August 1946 um den Blasmusikpreis antraten, wurden mit reichem Beifall begrüßt und bedankt. Als aber der Sprecher kündete: „Die Solinger spielen“, da rauschte ein Beifallssturm auf, so allgemein und offen, so herzlich und hinreißend, daß ein Blinder es hören, ein Tauber es sehen mußte: das sind die erkorenen Lieblinge unseres musikbe¬ geisterten Landes! Und sie holten sich auch diesmal zu ihren vielen anderen Aus¬ zeichnungen den ersten Preis mit 303 von 320 möglichen Punkten bei schärfstem Wettbewerb. Nicht über Nacht und nicht mühelos sind solche Erfolge der Musikkapelle Solinger aus Wildenau bei Aspach im Innkreis unter ihrem jetzigen Leiter Franz Pointecker in den Schoß gefallen. Schritt für Schritt nur führte in drei aufeinanderfolgenden Musikergeschlechtern durch ehrliche Arbeit der Weg zu An¬ erkennung und Erfolg, seitdem vor vollen 80 Jahren der Maurermeister Anton Pointecker (Hausname Solinger, 1838 — 1914) aus den zahlreichen Mitgliedern seiner musikbegabten Familie eine Innviertler Volksmusik gebildet hatte. Das Vermächtnis des Ähnherrn wurde von den Nachfahren stets getreulich in Ehren gehalten. Die Söhne und Enkel siedelten sich in den Gemeinden Wilden¬ au und Polling an, blieben schlichte Landleute oder einfache Handwerker. Die Musik bildete Krönung und Ziel ihrer kargen Mußestunden. So trägt auch heute noch weit über die Hälfte der Musiker den alten Namen Pointecker, die übrigen sind durchwegs Verwandte. Auch heute steht neben dem 72-jährigen Großvater der 12-jährige Enkel im Kreis dieser Familienkapelle. Die Solinger sind im ganzen oberen Innviertel Hahn im Korb und spielen regelmäßig in Altheim, Aspach, Gurten, Höhnhart, Kirchdorf a. Inn, Kirchheim, Lohnsburg, Mehrnbach, Mettmach, Mining, Mörschwang, Moosbach, Mühlheim, Obernberg, Polling, Roßbach, St. Georgen bei Obernberg, St. Johann, St. Lau¬ renz, St. Peter, Schmolln, Treubach, Waldzell, Weilbach, Weng, Wippenham. Aber nicht bloß in der engeren Heimat, auch in Ried, Braunau, Linz, Wien, holte sich die wackere Schar schon verdiente Lorbeeren. 71

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