OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 1

Oberöstereichische Heimatblätter durchgeführte volkskundliche Schulung im Priesterseminar, bis heute im Lande zu spüren ist und auf der wohl anknüpfend aufgebaut werden kann. Bringen die Abhandlungen der „Heimatgaue“ gesicherte Forschungsergebnisse, so bieten die „Bausteine zur Heimatkunde“ das Sammelgut der Mitarbeiter. In dem Teil „Heimatbewegung in den Gauen“ wird von der Entwicklung der Heimat¬ vereinigungen berichtet, die „kleinen Mitteilungen“ erzählen von heimatkundlich bedeutenden Tagesereignissen. Die Bücherbesprechungen geben neben der Be¬ sprechung von Neuerscheinungen Übersichten über die oberösterreichische Geschichts¬ literatur, über die Dichtung. Gedenkblätter geben der biographischen Forschung Raum. Eine eigene Abteilung „Heimat und Schule“, die geplant war, kam leider nicht zur Ausführung. Riefen die „Heimatgaue“ anfangs immer wieder zur Auf¬ sammlung volkskundlichen Gutes auf, so konnten die späteren Jahrgänge in imme steigendem Maße dieses Material bereits verarbeiten. Zahlreiche Aufsätze ver öffentlichte Depiny in der Zeitschrift, von denen besonders die Herausgabe von Baumgartens grundlegendem Werk „Das Jahr und seine Tage“4) und die Ab¬ handlungen über Sitte und Brauch hervorragen. So bilden die 18 Jahrgänge der Zeitschrift, deren Erscheinen 1938 eingestellt wurde, die reichste Fundgrube für alle Gebiete der oberösterreichischen Volks- und Landeskunde und der Heimatpflege. Die Zeitschrift wurde zu einem Mittelpunkt der Heimatforschung im Lande und stellt ihren Begründer für alle Zeit unter die führenden Gestalten unserer Heimatbewegung. Der Volksbildner 1920 wurden die Volksbildungsreferate begründet und Depiny zunächst mit Dr. Gärtner zum Volksbildungsreferenten in Oberösterreich bestellt; seit 1924 führte er das Amt allein. Nur schwer und ungern hatte er sich entschlossen, es zu übernehmen. Er fühlte die Verpflichtung, dem breiteren Wirkungskreis und der Möglichkeit ausgedehnterer Heimatarbeit das seinem Wesen so ganz entsprechende Wirken als Lehrer in der engen persönlichen Gemeinschaft des Schullebens zu opfern. Der umfassende Arbeitskreis dieses Amtes läßt sich nur andeutungs¬ weise anführen. Durchgeistige Heimaterziehung als wertvoller Lebensinhalt, die in Liebe an die Heimat bindet, aber aus der Kenntnis des eigenen Volkstums heraus auch fremdes Volkstum achten lehrt und immer aus der Enge in die Weite führt, war ihm Volksbildungsarbeit im höchsten und tiefsten Sinn. Auf diesen Grund gedanken fußend, wollte er in seinem Amt einen Sammelpunkt aller volksbildneri¬ schen und heimatkundlichen Arbeit in Oberösterreich schaffen. So entwickelte sich allmählich in unermüdlicher, aufopfernder Arbeit aus der bescheidenen Amts¬ stelle eine das ganze Land umfassende Arbeitsgemeinschaft, die alle Volkskreise einbezog. In Volksbildungskursen und im Ausbau des Vortragswesens trug er seine Gedanken hinaus ins Land, das Büchereiwesen wurde auf moderne Grund¬ lagen gestellt, Arbeitsgemeinschaften über Heimatkunde und Heimatpflege be¬ *) Heimatgaue, Jahrgang 7 (1926).

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