Johann Gotthard Hayberger 1695-1764

Ostern bestimmt, der „nach der Art wie Linz feiert" begangen werden sollte. Stadtschreiber Dr. Rnab wurde beauftragt, sich bei seinem Amtskollegen Dr. Greis in der Landeshauptstadt diesbezüglich zu erkundigen.^) Meder einmal waren die Stadtkassen leer. Man sah sich daher im Jänner x759 gezwungen, ein kurzfristiges Darlehen von 3000 Gulden bei der Innerberger Gewerkschaft aufzunehmen. Trotz dieser Ebbe in den Rassen wurden weiterhin verschiedene Forderungen an die Stadt gestellt. Im landschaftlichen Patent vom 5. September i?6O wurde sie aufgefordert, eine mit 5 % zu verzinsende „Rriegs- beysteuer" von 6250 Gulden bis Ende des Jahres zu erlegen. Außerdem schrieb die Landschaft vor, daß Abgabenrückstände in der pohe von 2000 Gulden innerhalb von acht Tagen eingezahlt werden sollten. Auch hier mußte wiederum bei der Gewerkschast Geld geliehen werden.^) Sehr häufig wird in dieser Zeit über den hohen Preis des polzes geklagt, dessen Aufbringung immer schwieriger wurde, da es, zu polzkohle verarbeitet, der Eisen- bearbeitung diente und die Wälder der nähergelegenen Gebiete schon stark gelichtet waren. Die Stadtverwaltung sah sich daher veranlaßt, „zu abwendung der polztheuerung" in den Päusern und Stadeln der Stadt, vorzüglich aber bei den Bräuern und Färbern, die Polzvorräte durch städtische Polizeikommissare erheben zu lassen. Wäre bei den Parteien in entsprechender Menge Polz vorhanden, sollte ihnen im Namen des Magistrates ein weiterer Ankauf verboten und eine Abfuhr zu Wasser oder Land aus dem Bereiche der Jurisdiktion der Stadt untersagt werdend) Um dem Polzmangel abzuhelfen, verordnete der Eisenobmann einige Jahre später, daß alle pandwerker, die bei ihrem Arbeitsprozesse polzkohle brauchten, dieser ein Drittel Steinkohle beimengen müßten. Diese Anordnung erregte den Widerspruch aller „Feuerarbeiter" der Stadt. Sie erschienen vollzählig beim Magistrat und klagten hier „wehmütig", mit dieser Rohlenmischung nicht arbeiten zu können. Biele von ihnen seien „von diesen üblen Geruch (der Steinkohle) schon er- krancket", auch ihre Gesellen wollten nicht mit ihr arbeiten. Einige pandwerker führten neben dieser Beschwerde über den Gestank an, daß durch die Verwendung des Gemisches das „Zeug" (bearbeitete Eisen) zu mürbe werde und außerdem auch zu rasch die pitze verliere, so daß man ein Arbeitsstück öfters erhitzen müsse rind dadurch weniger anfertigen könne. Manchmal wieder entstehe eine zu jähe Pitze, die sich ebenfalls ungünstig auf das Material auswirke. Da sie alle fürchteten, durch die Vermengung der polzkohle mit Steinkohle „an den Bettelstab geraten zu müssen", baten sie um Pilse. Der Nat verschloß sich dem in bewegten Worten vorgebrachten Ansuchen nicht und bestimmte eine Rommission, der neben dein Stadtschroiber, dem Stadtrichter und einem Mitgliede des Inneren Rates auch einige pandwerker anzugehören hatten. Diese sollten dann beim Eisenobmann die Aufhebung der ergangenen Verfügung erwirken. Im Gefolge von Rriegen stellten sich damals fast immer Seuchen und Krankheiten ein. So brach in Steyr t?65 eine Ruhrepideniie aus, von der „viele Menschen hinweggerissen" wurden. Da die Ruhr meist „arme Leute anfalle und diese kein 35) RP 1763,76. — Österreich mußte Preußen den Besitz Schlesiens bestätigen und die besetzte Grafschaft Glatz räumen. König Friedrich von Preußen versprach auch der Wahl des Kronorinzen Joseph, des ältesten Sohnes Maria Theresias, zum Kaiser zuzustimmen. M) RP 1759,300 ; RP 1760,343.428. 37) RP 1762,228. 30

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