Johann Gotthard Hayberger 1695-1764

machen.^). Lin Burger, namens pöß, war von sich aus bereit, der Stadt für diesen Rekruten 70 Gulden zu geben, was die Räte sehr begrüßten. Um die Aufbringung der Rekruten auf jeden Fall zu sichern, wurde payberger in folgenden und auch in späteren Jahren zum „Rekrutierungskoinmissar" ernannt??) Die häufig durchziehenden Truppen bereiteten viele Ungelegenheiten, da für sie Brot bereitgestellt werden mußte, das „jedoch nicht in vollem Mert bezahlt" wurde. Der Magistrat beantragte daher bei der Repräsentation und Rammer und bei der Ständischen Verwaltung in Linz, nach Steyr Mehl zu schicken oder einen Vertragsbäcker („entrepreneur") die Brotlieferung zu übergeben, damit die Stadt „nicht den Schaden tragen" müsse. Oft übernachteten auch Einheiten in der Stadt, für die Schlafgelegenheiten vorzubereiten waren,^) ebenso war für deren Pferde Futter beizubringen. Sehr häufig geschah es, daß umständliche und langwierige Vorbereitungen getroffen werden mußten, die sich im nachhinein als überflüssig herausftellten, da man sie nicht beanspruchte. So hatte z. B., eine durch die Landeshauptmannschaft angekündigte Einquartierung bayrischer Soldaten nicht ftatt- gefunden, aber in der Stadtkaserne viel Mühe verursacht. Die Gastwirte der Stadt wurden aufgefordert, Strohfäcke, Matratzen, Bettücher oder „Leilacher" zur Verfügung zu stellen. Als in der damals kleinen Stadt, {43 Betten ausgestellt waren, erhielt der Magistrat die Verständigung, daß die Truppe doch nicht nach Steyr käme und es mußte alles rückgängig gemacht werden. Für die in Böhmen operierende östereichische Arinee hatte die Stadt Gespanne für den Lebensmitteltransport zur Verfügung zu stellen. So wurden inr August {758 50 vierspännige Magen zur Proviantzuführung für die k. k. Truppen in Böhmen verlangt?') Im Plautzenhof (Annaberg q) mußten kranke Soldaten untergebracht werden??) „Da bei diesen Rriegszeiten, um Gott zu versöhnen, Gebete notwendig sind und iricht Lustbarkeiten zu gestatten, wodurch sich süitdhaste Gelegenheiten ereignen könnten", ließen die Stadtväter eine in der Stadt anwesende Schauspielertruppe ausweisen??) Auch die Taborstiege gab den Räten Anlaß zu Ärger. Da diese oft „in der spattn nacht" unversperrt blieb, ergab sich, irach Moinung der Stadtväter, „gelegenheit zu Sünd uird Laster". Dies könnte ebenfalls den Zorn Gottes erregen und es wurde daher der Wächterin am Taborturnr airbefohlen, unter Androhung der Lirtlafsung bei Nichtbefolgung des Ratsbefehles, bei Dunkelheit die Stiegen- türen 311 sperren.^) Über sächsische Vermittlung war am {5. Februar {673 zwischen Österreich und Preußen der Frieden von pubertusburg geschlossen worden. Auf Befehl der Lan- deshauptmannfchaft sollte aus diesem Anlasse in der Stadt ein Pochamt gehalten werden, der Magistrat ordnete überdies an, alle in Steyr vorhandenen „schwäre Geschütz" abfeuern zu lasten. Als Festtag wurde vom Rat der {. Sonntag nach 28) RP 1759,246. RP 1759,300, RP 1760,56. Alle Viertelmeister wurden vorgeladen, um mitzuteilen, wer tauglich wäre. Der Rat selbst beschloß, den Schulmeister im Aichet, falls er entspräche, als Rekruten abzustellen. (RP 1759,328,329,331). .Feuerarbeiter“ durften ohne Bewilligung des Eisenobmannes nicht eingezogen werden (RP 1760,6). 8°) RP 1760,137,300,303. 3') RP 1758,381,407. 82) RP 1763,163. 33) RP 1759,118. 3“) RP 1760,199. 29

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