Johann Gotthard Hayberger 1695-1764

am 26. März 1765° wurde der Bau nach neuerlicher Vorlage eines Planes und Kostenvoranschlages in "Gottes Namben" begonnen [ 1718], und Anfang Oktober vermerkt das Ratsprotokoll, "zu Formirung der Statuen die auf dz Rath= Hauß gesetzet werden, soll ein dichtiger Bildhauer ausfündig" gemacht werden [ 1719]. Für diese Arbeit zog man nach Krobath den St. Florianer Bildhauer Johann Jacob Sattler (1731 - 1783) heran, der 1764 das Steyrer Bürgerrecht beantragt hatte. 1772 waren die Fassade und der Umbau des vorderen Gebäudeteiles vollendet, der Umbau des rückwärtigen Teiles gegen die Enns erfolgte bis 177 5. Auf Grund der geschilderten Planungs- und Baugeschichte kann der Steyrer Rathausbau nicht, wie allgemein angenommen, als alleiniges Werk Haybergers betrachtet werden. Zumindest Teile der Fassadendekoration (Portal, Turmhelm) sowie der Ausbau des Inneren sind dem Maurermeister Johann Wolfgang Hueber zuzuschreiben. Auf Hayberger dürften jedoch der Ausbau und die Gesamtkonzeption der Fassade und ihrer Dekoration zurückgehen. Charakteristisch sind vor allem die Fensterrahmungen mit ihren reich gebrochenen, kräftigen Verdachungen, die auch auf den Admonter Fassadenrissen erscheinen [ 1720]. Außerhalb Steyrs trat Hayberger erstmals 1734 mit dem Bau des Pfarrhofes in Molln/OÖ. hervor [1721 ], und etwa zeitgleich begann er in Admont den Neubau der Klosteranlage. Daß man einen nahezu unbekannten Architekten mit solch einer gewaltigen Aufgabe betraut haben soll, erscheint äußerst zweifelhaft. Man darf wohl annehmen, daß Hayberger, der damals annähernd 40 Jahre alt war, zuvor mit anderen, bisher nicht bekannten Bauten oder zumindest Planungen hervorgetreten war. Neben mehreren kleineren Arbeiten in Großraming/OÖ. [1722), Hofkirchen a.d. Trattnach/OÖ. [1723) und beim Schloß Wagrein [1724] brachte ihm seine Tätigkeit und Stellung als Admonter Stiftsbaumeister eine Reihe weiterer Berufungen an bedeutende Stifte. So wird er 1740 in Kremsmünster erwähnt, ohne rlaß seine rlortige Tätigkeit bisher geklärt werden konnte [1725). 1741 übernahm er nach dem Tod Joseph Munggenasts die Leitung des Stiftsneubaus in Seitenstetten (1726]. Er vollendete die Anlage mit der Errichtung der um den großen Stiftshof gelegenen Trakte nach den Plänen Munggenasts. Nur das Stiegenhaus im westlichen Nordtrakt wurde mit einigen Abänderungen nach einem noch erhaltenen Entwurf Haybergers errichtet [ 1727). 1752 erbaute er auch das dortige Hofrichterhaus (Nr. 4) unmittelbar westlich der Stiftseinfahrt [ 1728].

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