Projektdokumentation "Nationalsozialismus" der HBLA Steyr 1992/93

, ,Fremdarbeiter'' Hitler hatte in „Mein Kampf" erklärt: „Ohne diese Möglichkeit der Verwendung niederer Menschen hätte der Arier niemals die ersten Schritte zu seiner späteren Kultur zu machen vermocht ..." Schon Anfang 1930 wurden in Österreich die Arbeitskräfte knapp. Mit dem Ausbruch der Krieges im September 1939 und dem Ausbau der Rüstungsindustrie mußte man weitere Arbeitskräfte aus dem Ausland anwerben. Rumänien, Ungarn, Polen, Slowaken und Italiener wurden in Wohnbaracken rund um die Produktionsstätten untergebracht. (Bauarbeitslager Langenhart, Arbeitslager Herzograd) Im allgemeinen unterscheidet man bei den 1939 - 1945 in Österreich eingesetzten Arbeitern: Freie ausländische Arbeitnehmer, angeworbene ausländische Arbeitnehmer, freiwillig sich meldende oder zwangsrekrutierte Zivilarbeiter aus den besetzten Gebieten, Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und italienische Militärinternierte - das waren italienische Soldaten, die sich 1943 als nicht loyal erwiesen - ungarische jüdische Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge. Die Häftlinge wurden von der SS an die jeweiligen Firmen „verliehen", die dafür Beträge zu entrichten hatten. Zahl der Fremdarbeiter im östeff Raum während der Jahre 1939 -1945: Gesamtbeschäftigte davon Ausländer Kriegsgefangene der Industrie (Frauen) 31.5 . 1939 535.959 5.222 ( 1.014) 31.5.1940 527.061 13.372 ( 1.470) 5.513 31.5.1941 553.442 34.546 ( 4.558) 20.904 31.5.1942 579.424 58.144 (l 1.944) 27.724 31.5.1943 673.729 130.260 (36.860) 37.983 31.5 . 1944 735.022 205.851 (43.549) 54.704 Hilfskräfte für die Landwirtschaft kamen aus dem Protektorat Böhmen und Mähren und aus Polen. Vor allem sollte jede zwischenmenschliche Beziehung mit den Einheimischen unterbunden werden. Es wurde den polnischen Zivilarbeitern ein nächtliches Ausgehverbot auferlegt, die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel ohne polizeiliche Genehmigung verboten, der Besuch kulturelJer, kirchlicher und geselliger Veranstaltungen wie auch das Aufsuchen von Gaststätten untersagt. Weitere erniedrigende Anordnungen folgten bald. Sie wurden verpflichtet, das Kennzeichen „P" auf der linken Brustseite offen zu tragen. Im Verlauf der Zeit wurden ihnen auch die Benützung von öffentlichen Fernsprechern, der Besuch von Kinos, Schwimmbädern, Sportplätzen und Kirtagen verboten. Das Aufsuchen von F1iseuren war unerwünscht, weil die Polen „zu schmutzig und verlaust" seien. Quelle: Schausberger Norberl . Riislung in Öslerreich, Wien 1970 16

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