Garsten 1959

Kirche, deren Empore sogar noch mit drei Altären versehen ge­ wesen war, eine gotische zu erbauen. Bis zur Vollendung des neuen gotischen Münsters dauerte es über ein Jahrhundert und schon wollte man unter Berufung auf die geleisteten Beiträge in den Stürmen der Glaubensspaltung das Joch der Verbindung mit Garsten völlig abschütteln, obwohl noch 1 522 nach dem gro�en Stadtbrand Abi Ulrich Praunauer (1 495-1 524) den Sieyrern eine mittlere Glocke freundlicher Weise geliehen halte. Das M o 1 1 n e r Tal war ursprünglich von Slaven besiedelt. I n den Gebirgsgegenden hielten sie sich bekanntlich bedeutend länger als auf dem Flachland, wo die Bayern alle Rechte für sich in An­ spruch genommen halten. Garsten halte in dieser Gegend wirt­ schaftliche Nutzungsrechte, die es sich auch durch Oitokar Premysl bestätigen lie�, der nach dem Aussterben der Babenberger einige Zeit unser Land beherrschte. Schon 1 233 finden wir unter den Garstner Mönchen auch einen Heinrich von Molln und acht Jahre später ist wie beiläufig die Rede von der Hube bei der Kirche zu Molln, die der Empfänger von Herzog Leopold VI. (1 1 94-1 230) erhalien halle. An einen Zusammenhang mit Garsten erinnert heule noch das über dem Tor des stattlichen Pfarrhofes angebrachte Stifts­ und Abiswappen (Konstantin Muitersgleich (1 730-1 747). Zwischen Molln und Garsten entwickelte sich dann noch Stein­ bach und Aschach sehr früh zu einer gewissen Selbständigkeit. Da­ bei ist bezeichnend, da� S I e i n b a c h bereits einen deutschen Namen trägt und schon um die Mitte des 1 2. Jahrhunderts solche ,von Steinbach" begegnen. A s c h a c h ist in kirchenrechtlicher Hinsicht geradezu der Typus einer mittelalterlichen ex-currendo-Pfarrei, d. h. eines Seelsorg­ sprengels, der von einem anderen Orte aus, hier vom Kloster Gar­ sten, das eine gute Stunde Fu�marsch entfernt war, versorgt wurde. Eine Kirche in diesem schön gelegenen Ort gab es schon im 1 2. Jahrhundert, doch erst 1 749 begann ein Garstner Konventuale in Aschach zu wohnen. Es war dies P. Ämilian Havoih, der sich auch durch gro�es I nteresse für Geschichte auszeichnete und dessen Schriften heule noch im Stadtarchiv Steyr verwahrt werden. Beide Kirchen bieten mancherlei Einrichtungen, die noch an Gar­ sten erinnern und haben in ihren Patronen (Bartholomäus, bzw. Martin von Tours) stumme und doch beredte Zeugen für ihr hohes Aller. Im Ennstal entstanden spätestens zu Beginn des 1 3. Jahrhunderts neue Pfarreien zu Ternberg und Neustift. I n T e r n b e r g finden wir sehr bald ein Ami, d. h. den Silz einer Verwaltungsbehörde für 28

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