Garsten 1959

d ie stiftischen Besitzungen. Noch früher aber ist schon eine Kirche nachweisbar, die zu Ehren des bei den S laven sehr beliebten hei­ l igen Vitas ( =Veit) errichtet worden war. Die Widmung gewisser Zehenten an die Gewandkammer nach Garsten während der 2. Regierungsperiode des Abtes Berthold von Garsten (1 240-1 242) lenkt unser Interesse auf N e u s t i f t, das offenbar eine j unge Siedlung war, deren Gotteshaus dem Vieh­ patron Oswald geweiht wurde. Zum Pfarrgebiet dieser neuerrichte­ ten Gemeinde wurden aber nicht nur Häuser aus der Altpfarre Garsten, sondern auch aus Gaflenz geschlagen. Lange regierende Äbte drücken meist dem Kloster ihren Stempel besonders auf. So finden wir die Entwicklung des Klosterbesitzes und seiner seelsorglichen Betreuung mit den Namen zweier Vor­ steher verknüpft: Mit Friedrich 1. (1 263-1 281 ) und Nikolaus Venk (1 365-1 398); u nter dem erstgenan nten wurde d ie Verwaltung des gesamten Klosterbesitzes neu organ isiert, d. h. sog. Ämter einge­ richtet, u. a. Gaflenz, Grof)raming, Losenstein, Moll n und Steinbach a. d. Steyr und Weyer. Molln u nd Steinbach waren damals sicher schon Pfarreien, ebenso Gaflenz, von dem noch die Rede sein m ufJ, auch wegen seiner wirtschaftlichen Konkurrenz mit Weyer. Grof)raming und Losenstein aber erreichten spätestens unter Abt N ikolaus ihre seelsorgliche Unabhängigkeit. G I' o fJ r a m i n g wurde u rsprünglich gleichzeitig mit Neustift ver­ sorgt. Das war natürlich bei dem weiten Weg, der durch gebirg iges Land führte, auf die Dauer unhaltbar. So wurde 1 390 das Widern, also das zum Gotteshaus gewidmete Gut durch das Stift Garsten zurückerworben u nd zwei Jahre später finden wir schon die erste Erwähnung einer Pfarre Raming. Deren Kirche wurde dem heiligen Apostel Jakob dem Älteren geweiht, dem Schutzpatron al ler Pilger, dessen Verehrung gerade durch die im Spätmittelalter besonders florierenden Wallfahrten nach _ Santiago di Compostella im Nord­ westen Spaniens einen besonderen Aufschwung genommen hatte. In L o s e n s ! e i n war der Ausgangspunkt der E ntwicklung na­ türl ich die dortige Burg, die am 30. August 1 252 Die!mar von Steyr für d ie Auslieferung der Stad! Steyr durch Ottokar Premysl von Böhmen zu Lehen gegeben wurde. Von dort weg nannte sich Diet­ mar n icht mehr " von Steyr " sondern "von Losenste i n " , und sein Geschlecht begegnet uns bis ins ausgehende 1 7. Jahrhundert. 1 339 gibi" es im Ort schon eine Kirche und gleichzeitig auf der B u rg ein0 Kapel le. E i n Kaplan wurde ausdrücklich verpflichtet, in beiden Go!leshäusern Messe zu feiern. Am Ende des 1 4. Jahrhunderts lief) sich auch hier ein Pleban ( = Leutpriester) nieder; damit er­ hielten natürlich die Unabhängigkeitsbestrebungen gegenüber Tern- 29

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2