Die Stiftskirche von Garsten

2+ fl. abgeschlossen. An die Ostwand kam ein Seitenaltar, über dessen anfängliches Aussehen wir nicht unterrichtet sind. Die noch vorhandenen Grabplatten der Losen- steiner hatte man in den Boden eingelassen. Die drei großen Grabmäler wurden in den Querschiffarmen aufgestellt. Die Kapelle dürfte Ende 1687 ziemlich vollendet gewesen sein. Die Gesamtauslagcn betrugen 1701 fl. 59 s 2 d 139 ). Unterdessen hatte man schon im Vorjahr, 1686, die Gebeine der Stifter in die Stiftskirche übertragen. Man hatte sie in einen zweiteiligen Kupfersarg gegeben, so daß sie darin getrennt zu liegen kamen. Dieser Sarg wurde unterhalb des Fensters beim Benediktialtar in einer Nische beigesetzt und darüber wurde die alte Grabplatte mit der Liegefigur des Stifters gelegt. Auf dem Sarge hatte man die Aufschrift ange ­ bracht: Ossa Ottocari Marchionis Styriae • Fundatoris monasterii Garstensis. Etwas tiefer: Ossa Elisabethae Fundatricis sororis Sancti Leopoldi Marchionis Austriae. Die Übertragung geschah am Feste des hl. Benedikt. Am darauffolgenden Ber- tholdifeste, 27. Juli 1686, wurden die Reliquien des hl. Berthold in feierlicher Weise in der dem Grabe Otakars gegenüberliegenden Nische beim Bertholdialtar beigesetzt. Auf dem Kupfersarg wurde eine Zinntafel mit folgender Inschrift befestigt: SACRA LIPSANA B. BERTHOLDI ABBATIS QUAE ROMANUS ABBAS MDCGLXXVIII E VETERI ECCLESIA ERUIT ET ANSELMUS EIUS SUCCESSOR HUC TRANSTULIT MDCCLXXXVI Auch über diesen Gebeinen brachte man die alte Deckplatte des früheren Hoch ­ grabes an. In jede der zwei Nischen kam eine ovale Marmortafel mit entsprechender deutscher Inschrift. Im übrigen blieben beide Gräber ziemlich schmucklos. Auch sonst gab es an der Kirche noch manches zu tun. Erst 1687 wurde das Haupt ­ portal vollendet, wie die eingemeißelte Jahreszahl beweist. Die Portalfiguren wie auch die übrigen Fassadenfiguren waren von Marian Rittinger aus Eggenburger Sandstein geformt worden 140 ). 1789 bezog man aus Admont 18 Zentner Kupferblech für 684 fl., mit dem der Steyrer Kupferschmied Andreas Reillpacher die äußeren Kirchengesimse abdeckte. Er bekam dafür 93 fl. 141 ). Nach und nach wurde manches Kirchengerät angeschafft. So 1688 zwei silberne Tafeln für 4 fl. und ein geschnitztes Kruzifix für 7 fl., beides für den Hochaltar 142 ). 1689 von Schanternell eine Monstranze um 600 fl. sowie ein Meßkelch für einen alten und 28 fl. Aufzahlung. 1693 lieferte der Zinngießer 11 Kapseln für die Altar ­ reliquien um 4 fl. 3 b 6 143 ). Am 17. Juni 1692 starb Franz An ton, Reichsgraf zu Losenstein, Bischof von Duccia, Koadjutor des Fürstl. Hochstiftes Olmütz. Man setzte ihn feierlich in der inmitten der Losensteiner Kapelle liegenden Gruft bei. Er hat also den völligen Abschluß des Werkes, an dem er so stark Anteil genommen hatte, nicht mehr erleben dürfen. Denn erst im folgenden Jahre, 1693, war man so weit, an die Weihe des nun gut zu Ende geführten Werkes denken zu können. Anselm richtet daher ein Bittschreiben an den Bischof von Passau, Johann Philipp Graf von Lamberg, und schlug den 29. Sep ­ tember als Weihetag vor. Dieser willigte gerne ein 144 ). Er traf am 28. September in 25

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