Die Stiftskirche von Garsten

Innocentio Torriani die Bilder für den Frauenaltar um 250 fl 97 ). Die Bilder des Josefialtares schuf 1687 der Münchner Johann Andreas Wolf für 500 fl. Sie wurden vor dem Abtransport in der Münchner Jesuitenkirche ausgestellt. Abt Anselm ließ 1689 das Josefsbild in Kupfer stechen und verteilen, die Druckplatte schenkte er der Josefsbruderschaft in Steyr 98 ). Für den Gertrudisaltar malte 1687 der Augsburger Johann Heiß die zwei Bilder um 300 fl. Die zwei Blätter für den Kunigundisaltar schuf 1688 für 1000 fl. Peter Strudel. Dieser war Schüler des Carl Loth in Venedig und wurde Begründer der Akademie in Wien. Ein anderer Lothschüler machte sich ganz in Garsten ansässig. Es war der 1658 in Schwaz, Tirol, geborene Johann Carl von Reslfeld, gestorben 13. 1. 1735 in Garsten. Er erhielt eine Jahresbestallung von 200 fl., doch wurden ihm die Wochen abgezogen, in denen er für sich arbeitete 99 ). Sein Erstlingswerk für Garsten war das Bild für den Kreuzaltar in der Sommersakristei. 1685. Im folgenden Jahre malte er die Bilder für den Bertholdialtar, sodann das Kolossal ­ gemälde der Kreuzigung Christi für den Sommerchor. Das Kirchengestühl mit prächtig geschnitzten Wangen stammt wohl aus der Werkstatt Pokornys. Dieser ist auch der Schöpfer der Kanzel, die 1689 fertig wurde. Er bekam dieses Jahr „als Dingnus wegen der Canzl “ 180 fl. Staindorfer „verar- beithet bey Fassung der Canzl 90 buech fein goldt für jedes 3 fl., machet zusammen, so er auch empfangen: 270 fl.. item Leykhauf 9 fl. 100 ) “ . Die Kanzel kam im ganzen auf 1130 fl. zu stehen 101 ). Im gleichen Jahre zahlte man an Johann Bapt. Spaz in Linz „wegen der Canzeln bey U. L. Frauen und St. Joseph “ 294 fl. Es handelt sich um die Marmorschranken bei den zwei Seitenaltären. Offenbar stammen auch die Schranken der anderen Altäre und die Kommunionbank von Spaz. Daß alle diese Arbeiten nicht rascher zu Ende kamen, hatte nicht zuletzt seinen Grund darin, daß sowohl Rittinger als auch Pokorny und ihre Leute zugleich für die Stiftspfarren arbeiten mußten. Auch Reslfeld hatte dafür reichlich zu tun. Dabei zeigt es sich, daß Abt Anselm auch hierin in echt barocker Weise einen Gesamtplan verfolgte: die wichtigsten Festgeheimnisse des Kirchenjahres in den verschiedenen Kirchen zur Darstellung zu bringen. Die alten Altarpatrozinien wurden dabei oft nur im Oberbild berücksichtigt. So malte Reslfeld um 1694 die Geburt Christi für Maria Neustift 102 ) und um 1710 für Christkindl 103 ), die Anbetung der Heiligen Drei Könige 1688 für die Stadtpfarrkirche in Steyr 101 ); die Darstellung Jesu im Tempel 1691 für Losenstein 105 ) ; die Heilige Familie 1693 für Rosenegg 106 ) ; das Letzte Abend ­ mahl 1693 für Molin 107 ). Ein Bild der Kreuzigung von Karl Loth erwarb der Abt 1710 in Tegernsee und bestimmte es für Christkindl 108 ). An weiteren Bildern malte Reslfeld um 1690 eine Beweinung Christi für St. Magdalena bei Linz 109 ); eine Aufer ­ stehung 1689 für Ternberg 110 ) ; eine Himmelfahrt Christi 1693 für Aschach a. d. Steyr 111 ) ; die Herabkunft des Heiligen Geistes 1691 für Großraming 112 ) und 1692 für Steinbach a. d. Steyr 113 ). In all diesen Fällen handelt es sich um neue Altäre, für die auch die Aufbauten und Statuen zu liefern waren. Auch Restaurierungen. LTm- oder Erwei ­ terungsbauten an den Kirchengebäuden und Pfarrhöfen wurden vielfach vorgenommen. Dem Marienpatrozinium blieb Frauenstein vorbehalten, dort wurde die Schutzmantcl- madonna Gregor Erhards in einem neuen Hochaltar untergebracht und unterhalb dieser Plastik die kleine Gnadenstatuette in einem herzförmigen Metallbehältnis geborgen 111 ). Ein Bild der 14 Nothelfer malte Reslfeld 1724 für die Margaretenkapelle in Steyr 115 ) und 1727 ein Bild mit den Heiligen Ulrich und Vitus für St. Ulrich bei Steyr 116 ); eine Marter des hl. Vitus 1710 für Gaflenz 117 ). 22

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2