Die Stiftskirche von Garsten

dapfer hören “ . An der Feier nahmen der Abt von Gleink, die Grafen von Lamberg und Tilly, eine Abordnung aus Admont, der Magistrat von Steyr und andere teil. Im Grundstein wurde mit der Urkunde eine achteckige silberne Gedenkmünze eingeschlossen 73 ). Auch an die Teilnehmer wurden Gedenkmünzen in zweifacher Ausführung verteilt, während die Arbeiter einen Silberpfennig erhielten 74 ). Am 30. Oktober 1677 wurde die Arbeit der Hauptsache nach eingestellt, doch blieben 3 Maurer und 12 Handlanger in Arbeit, die den Winter über mit dem Ein ­ reißen der noch stehenden Bauteile der alten Kirche zu tun hatten. Am 28. März 1678 begann man an den Fundamenten weiterzugraben und am 18. April schritten 12 Maurer an das Legen der Fundamente. Die Stimmauer an der Ostseite wurde 6 Schuh stark, die Scheidmauer zwischen Sakristei und Hochaltar 4 Schuh, die Seitenwände 5 Schuh. Die zwei Doppelpfeiler am Eingang des Presby ­ teriums erhielten 9 Schuh, alle übrigen Pfeiler 8 Schuh. Von den Zuträgern kam einer pro Tag auf 140 Mältcrtragen. Pietro Francesco Carlone bekam monatlich, solange die Maurer arbeiteten, 18 fl. Sein Polier, Bernardo Spazio, der gleich dem Baumeister Comaske war, erhielt 12 fl. Auch Steinmetze waren in diesem Jahre schon tätig unter Leitung des Schweizers Petrus Magnus Roß (auch Pietro Meinoroso genannt), der 14 Schilling Wochenlohn hatte 75 ). Man arbeitete ohne größere Unter ­ brechung bis zum 14. November. Erst am 15. April 1679 begann man mit der Weiterarbeit. Am 3. Mai öffnete man eine Gruft mit 8 Särgen von Cölestinerinnen in Steyr, diese wurden in deren neue Kirche in Steyr überführt 76 ). Die Bauarbeiten erfuhren eine kurze Unterbrechung durch das goldene Priesterjubiläum des Abtes Roman am Bertholdifest, 27. Juli. Es erschienen dazu 11 Prälaten und viele vom Adel. Die Landstände verehrten dem Jubilar einen wertvollen Meßkelch, der Magistrat von Steyr ließ einen prächtigen Erinnerungstaler prägen und an die Gäste verteilen 77 ). Diejesuiten von Steyr wollten den Abt durch Aufführung eines Schauspieles: „Sanctus Romanus Abbas “ ehren, doch blieb dafür keine Zeit. Sie hielten dann später in Anwesenheit des Provinzials P. Nikolaus Avancini eine eigene Gratulationsfeier. Am 19. September kam Franz Anton Graf von Loscnstein, Dompropst zu Passau, auf Besuch. Er wollte noch einmal in der alten Kirche Messe lesen, weshalb man den Florianialtar zur Not mit einem Portatile herrichtete. Dieses Jahr war sehr getrübt durch die Pest, die besonders in Dambach, Unterwald und Unterhimmel viele Opfer forderte und erst im nächsten Jahr nachließ 78 ). 1680 wurden die Arbeiten am 3. April mit gesamter Hand begonnen und den Sommer hindurch 22 Maurer beschäftigt. Als Bildhauer war in diesem und folgendem Jahr Johann Jakob Canevale mit der Verfertigung der kleinen Kapitelle für die Fassade beschäftigt und bekam wöchentlich 3 fl. 4 kr. 79 ). Die größeren Kapitelle und andere Stücke stellte der Bruder des Poliers, der in Linz ansässige Johann Bapt. Späz her. In den Steinbrüchen waren mehrere Partien unter Blasius Val len t und Thomas Leimpüchler tätig. Man bearbeitete für Gesimse, Tür- und Fenster ­ gewände sowie für die Kapitelle den leider nicht sehr widerstandsfähigen Kleinraminger Sandstein. Für die Grundmauer und den Sockel wurde im Kirchholz, eine halbe Stunde Enns aufwärts, Nagelfluh gebrochen und mit Traunern an den Bauplatz befördert. Bei einem Steinbruch, der zur Herrschaft Gschwendt gehörte, kam es zu Streitigkeiten mit den Anrainern, weil 1000 Stämme Holz abgeschlagen und die Wiesen ruiniert worden seien. Es kam darüber im August dieses Jahres zu einem Vergleich 80 ). Am Sonntag, 11. August, beehrte der Kaiser samt Gemahlin das Kloster mit einem Besuch; am 27. Dezember tat dasselbe Herzog Karl von Lothringen. Am 9. Sep ­ 17

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