Geschichte der Freidenker -Die Freidenkerbewegung in Steyr

Wolfgang Hack, im März 2015 28 Kanada – Auswanderer wurden evangelisch. Ziviltrauungen waren 13, konfessionslose Geburten 10, verstorben 13, Konfessionslosenstand zirka 1800 Personen. – Besonders Bemerkenswertes: Mehrmaliges Verbot der Waldenser – Gedenkfeier durch die Bezirkshauptmannschaft Steyr, Demonstration vor der Bezirkshauptmannschaft und Garsten, Einschreiten gegen die Demonstranten mit 46 Gendarmen und einer Abteilung Wehrmacht mit zwei Maschinengewehren. Verhinderung von Blutvergießen durch Ortsgruppenleitung. Konfiszierung von Flugblättern, Anklage und Verurteilung des Obmanns Hölbling wegen des Satzes: “Weg mit der Kongrua, jeder bezahle seinen Märchenerzähler selbst!“ zu acht Tagen Arrest bedingt auf ein Jahr. Freidenkertreffen in schönster Disziplin verlaufen. Dank den auswärtigen Gästen. Im Kampf für die Versammlungsfreiheit wurden wir vom sozialdemokratischen Landeshauptmannstellvertreter Hafner und anderen Funktionären nicht unterstützt, sondern sogar daran gehindert. Sehr bezeichnend ist, dass im roten Steyr in den letzten Jahren sechs katholische Privatschulen mit 481 Kindern errichtet wurden. So arbeiten die Gegner; was wird von den Sozialdemokraten dagegen unternommen? Gewählt wurden wiederum: zum Obmann Alois Hölbling, zum Kassier Ignaz Pilous und die meisten der bisherigen Funktionäre. Anschließend an die Jahresversammlung: Lichtbildervortrag durch Lehrer König: “Der Kampf gegen die Pfaffen in der Sowjetunion“, welcher begeisterte Aufnahme fand.“49 Steyr. Am 28. April feierte unser lieber Gesinnungsfreund und langjähriger Mitkämpfer, Gemeinderat Josef Kirchberger, Redakteur des „Steyrer Tagblatt“, seinen 60. Geburtstag. Josef Kirchberger, der Sohn eines Schmiedes, wurde in Burglengenfeld in Niederbayern geboren. Nach den Wanderjahren ließ er sich als Buchdruckergehilfe in Linz nieder und war bald auch in der Gewerkschaft und in der Partei tätig. Als nach dem Kriege die Freidenkerbewegung auch in Oberösterreich festen Fuß fasste, da stand Kirchberger in den vordersten Reihen und so manche Ortsgruppe zählt ihn zu ihren Gründern. Im Jahr 1923 wurde er Redakteur beim „Steyrer Tagblatt“, in welcher Stellung er heute noch wirkt. Kirchberger führt nicht nur eine schneidige Feder, er ist auch ein glänzender Redner; in vielen hunderten Versammlungen hat er als Referent die Idee des Freidenkertums verkündet, Tausenden neue Erkenntnisse gebracht. Eine Sonntagsfeier oder ein Bergfest ohne Kirchberger ist in Steyr nicht mehr denkbar. Auch im „Freidenker“ hat er wiederholt geschrieben und seine volkstümlichen Aufsätze fanden stets reichen Beifall. So danken wir ihm bei diesem Anlass für die große Arbeit, die er durch mehr als ein Menschenalter für das Proletariat und für den freien Gedanken geleistet hat. Wir hoffen, dass ihm noch viele Jahre erfolgreichen Wirkens beschieden sein mögen.“50 „Steyr. Bei der am 4. Februar 1933 abgehaltenen Jahreshauptversammlung hielt Redakteur Genosse Kirchberger Josef einen beifällig aufgenommenen Vortrag über „Schuhmeier, der Volkstribun von Ottakring“. Nach den debattelos zur Kenntnis genommenen Berichten wurde nachstehender Ortsgruppenausschuss einstimmig gewählt: Obmann: Kahlig Hans, 49 Der Freidenker, Nr. 5, Seite 49, 1931 50 Der Freidenker, Nr. 7, Seite 58, 1932

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