Geschichte der Freidenker -Die Freidenkerbewegung in Steyr

Wolfgang Hack, im März 2015 26 Freidenker, Genosse Aigner, der trotz seiner 81 Jahre die Begeisterung aufbrachte, die Reise zu wagen. Am Morgen des 6. Juji sammelten sich die Freidenker und formierten sich zu einem machtvollen Zug mit gut 2000 Teilnehmern. Eröffnet wurde derselbe durch Arbeiterradfahrer, denen die Stadtkapelle folgte, dann die Sänger, hierauf die offiziellen Vertretungen unserer Organisation, einschließlich der Vertreter der sozialdemokratischen Partei von Steyr, der Pfeifer – und Trommelchor, der Mandolinenverein „Arion“ und der Republikanische Schutzbund als Abschluss. Eine große Anzahl von Tafeln mit Aufschriften kennzeichneten die Stimmung. Auf dem Festplatze selbst begann die Kundgebung mit einer Darbietung der Stadtkapelle, welcher die offiziellen Begrüßungen folgten. Hierauf schlossen sich Vorträge der vereinigten Sänger an. Gen. Dr. Endres als erster Redner wies unter stürmischer Zustimmung auf die historische Entwicklung der katholischen Kirche hin, kennzeichnete ihre Intoleranz und blutige Verfolgungswut, die sich in letzter Zeit besonders gegen uns richtet. Seinen mit stürmischem Beifall aufgenommenen Ausführungen schlossen sich die begeisternden und aufpeitschenden Worte des Bundesobmannes, Gen. Ronzal, an. Der Tenor dieser Rede lag darin, dass die Freidenker sich weder durch Maschinengewehre noch durch Übergriffe, Konfiskationen, Prozesse und andere Schikanen von ihrem geraden Weg abbringen lassen. Er formulierte die Grundforderungen unsere Organisation und wurde wiederholt von stürmischen Beifall unterbrochen. Hierauf wurden zwei Entschließungen angenommen, eine richtete sich gegen die Willkürakte der Behörde und forderte insbesondere die Gründung der Pfarrgemeinden, sowie die Einstellung der Kongrua, die andere kennzeichnet den verleumderischen Feldzug des Papstes gegen die Sowjetunion und fordert das organisierte Proletariat zum Widerstand gegen die reaktionären Bestrebungen auf. Nach Schluss der Kundgebung formierte sich gegen Mittag der Zug zum Rückmarsch. Insgesamt war die Kundgebung sowohl bezüglich des Arrangements, als auch hinsichtlich des Inhaltes ein imposantes Zeichen für Stärke und Werbekraft unserer Bewegung. „Steyr. Wie alljährlich, hielt die Ortsgruppe auch heuer eine Wintersonnwendfeier ab, die am 26. Dezember in den Kasinosälen stattfand. Obmann Kahlig konnte unter den zahlreichen Anwesenden auch Gesinnungsfreund Aschl mit einigen Linzer Gesinnungsfreunden, den Parteisekretär Klement und den Betriebsrat der Steyr – Werke Wipplinger begrüßen. Redakteur Gen. Kirchberger wies in seiner Festrede auf den Sinn der Feier hin. Der größte Teil des Festes wurde von der Jugend bestritten, unter der sich unverkennbare Talente befinden. Aus dem reichen Programm seien besonders hervorgehoben: „Das Puppenlied“ von Klein Greti Böhm (Gesang) und Irmgard Suva (Klavier), das Lied: „Wenn dich die Menschen auch kränken“ von Grete Grasbon und Milli Dusek, der Reigentanz der Mädchen der Moralschule Ennsleite, einstudiert von Gen. Rosenauer am Klavier Gen. Urbanek), der Prolog „Weihnacht“, den Anna Wagner sprach. Von den Darbietungen der Erwachsenen seien besonders hervorgehoben: Die Chöre des Freidenkerchors unter Leitung des Oberlehrers J. Krenn und das Streichorchester der Kinderfreunde Ennsleiten; auch der Sprechchor der Freidenkerkinder erntete lebhaften Beifall. Die Regie führte Gesinnungsfreund Adalbert Schwarz. Die Kinder des Lebenskundeunterrichtes wurden mit einer Jause bewirtet. Die Sonnwendfeier 1931 zählt zu den schönsten Veranstaltungen des letzten Jahres.

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