Rätsel um den Kürnberg bei Linz

Rampen wohl Unterteilungen zur Aufbewahrung der von Tacitus erwähnten Stammesheiligtümer der einzeln·en Sippen und von Siegestrophäen gewesen sein, wie Messenböck in der bereits erwähnten Abhan-dlung zur Lösung des Kürnberg-Rätsels im Linzer Volksblatt 1929 vem1utete. Vielleicht ist auch keine der vorerwähnten Vermutungen richtig. Jedenfalls ist zu erwarten, daß eine Untersuchung ·durch ,den Spaten Klarheit bringen könnte. VI. DIE ÜBRIGEN WÄLLE Hinsichtlich der übrigen Wälle möchte ich folgendes sagen: Der Zwischenwall Ziffer 2 in Abb. 1 ist ein mächtiger Wall, der beim Roten Tor des Außenwalles beginnt, im weiten Bogen sich nach Süden und dann wieder nach Norden wendet und in einer Tiefenlinie endet. Seine Länge ist zirka 1370 m. Interessant ist die Torausbildung an der ·Stelle, wo ·der Waldweg vom Jäger im Kürnberg nach Wilhering den Wall schneidet. Hier ist die Toröffnung durch eine Mücke im Innern gesichert. Der Volksmund nennt diesen Wall ,,Sachsenwall''. Ich habe keinen Beweis, dieser Bezeichnung zu widersprechen. Der Wall 3 in A;bb. 1 ist auch ein mächtiger Wall, der in einer Tiefenlinie beginnt, ost-westliche Richtung hat, sich nach 760 m im rechten Winkel nach Norden wendet und nach weiteren 570 m wieder in einer Tiefenlinie endet. Interessant ist hier das Tor bei der Ecke, das den Einlaß von den Schluren bil,det und durch eine große Miic~~ .geschützt ist, die aber auf der Außenseite des Walles liegt. Auch der Durchgang für den Weg vom Holzsepp-Haus ist durch Flügelwälle gesichert, während 1der Waldweg vom Jäger im Kürnberg ein anscheinend ungesichertes Tor passiert. Auch hier füge ich mich der Volksmeinung hinsichtlich des Namens ,,Bajuwarenwall'', wie bereits erwähnt. Der längste Wall 6 in Abb. 1 mit zirka 7 km Länge wird in der Literatur als Keltenwall bezeichnet, und nur Karning nennt ihn ,,Bannwall''. Nun, ein Keltenwall ist er auf keinen Fall, schon deshalb, weil es kein Wall war, sondern der Rest eines Zaunes mit Wall un-d Graben, mit einem Wort ein Tiergartenzaun. Der Kürnberg war als Jagdrevier von Kaiser Maximilian I. sehr bevorzugt. Der Wildpflege dienten zwei Förster, die im Hirschenstadel un-d im Jäger im Kürnberg wohnten, und ein Heger im Holz-Sepp-Häusl an der Ruflinger Grenze. Der Forst war eing-efriedet, wie die Flurnamen Kaisergadern, Kaiserstiege, Schrankgadern, Griengadern, Fridgadern Uild Stirelgadern bezeugen. Auch die Namen Kaiserplatzl, Kaiserweg und Kaisermais erinnern an diese Zeit. Der Wildzaun wurde aber in der Folgezeit von der Bevölkerung nicht beachtet. Daher gab Kaiser Rudolf II. von Prag aus einen schriftlichen Befehl im Jahre 1590, der J ag-d und Viehtrieb im Kürnberg verbot und schwer zu bestrafen sei. Zwei Linzer Edelleute wurden beauftragt, 40

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