Rätsel um den Kürnberg bei Linz

Grabung mit Ortsangabe und Herstellung des status quo ante. Mit der Inhaberin konnte ich ein Gentleman's Agreement treffen, so daß ich am 27. Juli 1934 mit meinen Forschungen 'beginnen konnte. Benesch hat in seiner Stu-die ,,Zur Lösung des Kürnberg-Rätsels'' (J. F. C. 68-1910) ein Felsengra·b in einer Steingruppe in der Nordostecke zwischen Innen- und Außenwall der Wallanlage am Bergesgipfel verrr1utet und zur Untersuchung aufgefordert. Diese Untersuchung habe ich durchgeführt. Sie hat ergeben, daß diese Steingruppe ein natürlicher Felsausbiß und keine Grabstätte ist. In ,der gleichen Studie hat Benesch auf eine Stelle 15 Schritte südlich des vorerwähnten Felsengrabes hingewiesen und hier eine Zisterne oder das Grab eines vornehmen Mannes vermutet. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zisterne war gering, -da -diese St·elle auf einem kleinen Rücken liegt und kein Einzugsgebiet für Wa·sser hat. Eher könnte es eine Grabstätte gewesen sein, da zwei schwere Steinplatten -in der Nähe lagen. Eine Nachgrabung auf 1.35 m Tiefe zeigte eine schwach braun gefärbte Moderschichte, 1die sich direkt ü:ber dem gewachsenen Boden befand. Grabbeigaben wurden nicht gefunden. Die Richtung war West-Ost. Es könnte also ein vor langem beraubtes Grab sein. 140 Schritte westlich der Doppelwallanlage am Gipfel befindet ·sich eine Steingruppe, dessen südlicher Teil Kanzel und dessen nördlicher Teil Kapuzze genannt wird. In vier Wohngruben, welche südlich und zunächst der Kanzel liegen, hab·e ich an der tiefsten Stelle noch 75 cm tiefer geschürft, aber nichts gefunden, was zur zeitlichen Bestimmung geeignet gewesen wäre. Nur in einer Grube war etwas Holzkohle. Die Beschaffenheit ·der Ostseite der vorerwähnten Steingruppe läßt die Vermutung zu, ·daß hier Stein-Nischen waren, die den ersten Bewohnern am Kürnberg Unterschlupf geboten ·haben könnten. Von der Kanzel zieht sich in nordöstlicher Richtung ein Steinwall, heute im Waldboden nur schwer kenntlich, aber durch Anstiche festgestellt. Dieser Steinwall reicht bis zum Geiernest, einer größeren Felspartie, von der sich ein Hangrücken zum Berggipfel erstreckt. Vom Berggipfel verläuft der Kammrücken zurück zur Kanzel, ein geschlossenes, ziemlich geschütztes Gebiet. Diese Fläche könnte -das Siedlungsgebiet in -der jüngeren Steinzeit gewe·sen sein. Man muß bedenken„ daß damals das Jahresmittel um zwei Grad wärmer al,s heute war, daß es damals am Kürnberg noch keinen Nadelwald gegeben hat. Buschwerk war vorwiegend und mit Gruppen aus Laubbäumen durchsetzt. Von der Kanzel hatte man gute Fernsicht nach Süden, Westen und Osten und vom Gipfelpunkt nach allen Himmelsrichtungen. Die Steingruppe Kanzel-Kapuzze bot auch hinlänglichen Schutz gegen die Wirkung der Wetterseite, besonders für die Menschen in den vermuteten Wohnhöhlen an der Ostseite der Steingruppe. Ich wollte -den Nachweis hiefür erbringen„ aber die durch Wettereinflüsse und durch Sprengungen abgestürzten Steine haben die Eingänge verändert, so daß die Grabung h·iedurch sowie durch -die geringe

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