Rätsel um den Kürnberg bei Linz

jetzt von den Leuten Kornberg genannt wird, ein Berg ist, den ein tiefer in uralter Zeit geschaffener Graben von allen Seiten umgibt und auf dem später ·die christlichen Sachsen eine Burg gegen die heidnischen Hunnen erbaut haben. - Im Index des Stiftes Wilhering ist mit 20. März 1518 ein Brief des Kaisers Max aus Innsbruck vermerkt mit der kurzen Inhaltsangabe, daß der Kaiser den Abt von Wilhering ersucht, nach Ostern durch seine Leute auf die gewöhnliche Lieferung von 200 Fuhren Stein zum Bau nach Saxenburg führen zu lassen von Kürnberg aus. Die Angabe 200 Fuhren Stein ist sehr undeutlich geschrieben. Es könnte gerade so gut heißen: 300 Fuhren Stam (Holz). Diese Saxenburg ist ein Jagdschlößchen für Nied-erjagd in den Traunauen, das sich der Kaiser im heutigen ,,Neubau'' von Hörsching erbaute. Von diesem Schlößchen ist nur mehr vorhanden: das Forsthaus, der Brunnen und vom Jagdschlößchen ein kleines bäuerliches Wohnhaus, das an ·-der Eingangsseite eine Konsole zeigt und eine Tafel mit der Inschrift trägt: SAXNBURG BIN ICH GENANT VOR TAUSNT JARN AM KORNPERG WOL PEKANT Soweit urkundliche Hinweise. Man kann aus ihnen entnehmen, daß bereits im Jahre 1121 ein Geschlecht -der Kürnberger existiert hat, einen festen Wohnsitz und Güter am Kürnberg hatte, daß ihre Burg wahrscheinlich in oder bei Rufling stand, daß ·die Kürnberger von den Kapellern abgelöst wurden und daß es eine Burg Kürnberg noch im Jahre 1426 gegeben hat. Nun gibt es meines Wissens im Kürnberger Wald nur drei Ruinenstellen: die eine liegt im Wäscheneck (Abb. 1 Ziffer 28) bei der Einmündung des Hirschleitenbaches in die Donau und ist ein römischer Wachtturm gewesen. Die zweite ist eine Burgruine (Abb. 1 Ziffer 31) an der Südseite des Kürnbergs gegenüber dem Bauernhaus Schneiderbau·er in Rufling. Diese Burgruine ist aber nicht ·die gesuchte Burg, sondern Schloß Seerberg, wie eine Wandkarte im Landesmuseum einwan·dfrei beweist. Diese Landkarte zeigt die Besitzverhältnisse in Rufling. Ganz entzücken·d ist der Hinweis für den Beschauer, wo Rufling zu finden ist. In der linken oberen Ecke sind vier Weltteile gezeichnet, Europa, Asia, Afrika und Australia, und der fünfte Name auf dieser Übersicht ist Rufling. Schloß Seerberg ist, in Vogelperspektive dargestellt, deutlich zu sehen und der Name Seerberg kommt dreimal auf der Karte vor. Schloß Seeberg wurde 1804 auf Abbruch verkauft. Und die dritte Ruinenstelle ist am nör·dlichen En,de ·des Kürnbergma·ssivs, am Nordwestrand des Rosenfeldes am Höferberg. Sie ist die Burg Wilhering (A'bb 1. Ziffer 30) gewesen, von der aus das Kloster Wilhering im Jahre 1146 gegründet wurde. 9

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