Das Ennskraftwerk Garsten - St. Ulrich

3.4 Auswertung des Lodistreifens Die Verarbeitung der im Lodistreifen gespeicherten Daten soll jeweils für einen Kalendermonat mittels Elektronenrediner erfolgen. Je Tag und je Monat sollen getrennt nadi Tarifzeiten folgende Werte ermittelt werden: Energiemenge und Wassermenge je Masdiine sowie Wehrabfluß und mittlerer Gesamtabfluß, 110-kV- und 25-kV-Sammelschienenbilanz, Wasserverbraudi pro erzeugter Kilowattstunde, EB-Verbrauch, bezogen auf die Erzeugung, Sdiwellbetriebsverluste, unterteilt in Verluste infolge nicht genauer Einhaltung des OW-Spiegels, Anhebung des UW-Spiegels und Versdilediterung des Maschinen- wirkungsgrades gegenüber Laufwerksbetrieb, Sdiwellbetriebswirkungsgrad1, Gegenüberstellung Soll-Erzeugung — Ist-Erzeu- gung, wobei die Soll-Erzeugung auf Grund der garantierten Wirkungsgrade und der Ein- und Austrittsverluste ermittelt wird. Je Monat sowie für die Sommer-, Winter- und Übergangsmonate und je Jahr sollen ermittelt werden: Leistungsdauerlinien für den Schwellbetrieb, Leistungsdauerlinien, die sich für Laufwerksbetrieb ergeben würden, Wassermengendauerlinien für ausgenützten und unausgenützten Durchfluß sowie für den Gesamtabfluß. Mit Hilfe der selbsttätigen, halbstündlichen Datenerfassung und der Verarbeitung dieser Daten mit Hilfe eines Elektronenrechners ergibt sich nunmehr die Möglichkeit, einen genaueren Einblick in die energiewirtschaftliche Situation eines Wasserkraftwerkes, das im Schwellbetrieb gefahren wird, zu gewinnen. Weiters können alle Auswertungen, die bisher händisch erfolgten, rasch und rationell abgewickelt werden. 4. Automatikeinrichtungen Um den Umfang der Fernbefehle klein zu halten und die Aufrechterhaltung des Betriebes im Sinne einer „Selbststeuerung“ weitgehend unabhängig von den Fernwirkeinrichtungen zu machen, wurde angestrebt, möglichst viele Vorgänge durch örtliche Einrichtungen zu automatisieren. Dies trifft neben der Automatisierung des Anfahr- und Abstellvorganges der Hauptmaschinen und der automatischen EB-Umschaltung vor allem für die selbsttätige Steuerung der Turbinen-Hilfsbetriebe, die selbsttätige Einregulierung des Ölstandes im Reglerwindkessel usw. zu. Für die Restwassermaschine ist eine Anfahr- und Abstellautomatik nicht erforderlich, da vorgesehen ist, diese Masdiine dauernd mit konstanter Last zu betreiben. Nadi einer eventuellen Sdiutzauslösung soll von Hand aus angefahren werden. Die Automatikeinriditungen, die z. B. im Vergleidi zu Dampfkraftwerken nur geringen Umfang haben, sind in Relaistechnik für 220 V GS ausgeführt (Abb. 8). Da die Erfahrung gezeigt hat, daß die Störungsanfälligkeit einer Automatik wesentlich von der Betriebs- sidierheit der externen Bauteile (Endschalter, Stellglieder usw.) abhängt, wurde angestrebt, möglidist robuste Geräte zu verwenden. Die jeweilige Automatik kann mittels Sdialter ein- bzw. ausgesdialtet werden. In Stellung „Aus“ sind die Funktionsrelais spannungslos. Außerdem können mittels Prüfsdialter alle Befehlsausgänge abgetrennt werden. In Stellung „Prüfen“ ist audi ein Handbetrieb der Maschinen, unbeeinflußt durdi eventuelle Automatikfehler, möglich. Die Automatik arbeitet ausgangsseitig mit Impulsbefehlen und hat nadi Ablauf eines Vorganges keine Funktionen für den laufenden Betrieb. Die Relaissdial- tung ist in der für Wasserkraftmasdiinen üblichen Weise Abb. 8. Schrank für Anfahr- und Abstellautomatik einer Masdiine als Folgesdialtung aufgebaut2. Die Ausführung der einzelnen Befehle wird kontrolliert und erst dann ein weiterer Befehl gegeben. Dies gilt sinngemäß auch für parallel laufende Befehle. In diesem Fall wird vor Ausführung des nächsten Schrittes abgewartet, bis alle gleichzeitig ablaufenden Vorgänge abgeschlossen sind. Zur Vermeidung zusätzlicher Verriegelungen sind Automatik- und Handbefehle gleichrangig. Diese Vereinfachung erscheint zulässig, da die Kontrollen für die einzelnen Befehle während des gesamten Automatikablaufes wirksam bleiben und z. B. bei einem fehlerhaften Handeingriff die Automatik sofort wieder versuchen würde, den richtigen Schaltzustand herbeizuführen. ÖZE • Jhg. 21 • Heft 5 239

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