Die Landesfürstlichen Urbare Nieder- und Oberösterreichs

Einleitung. CXCIX verschiedenen Burgmaße zugunsten eines einzigen abzuschaffen, mußte wohl im 13. Jahrhundert ganz aussichtslos erscheinen. Im Ganzen läßt sich sagen, daß das Kastenmaß durchaus erheblich kleiner war als das Burgmaß. In der Riedmark ^ werden die bei den ein zelnen Zinsleuten in Kastenmaß verzeichneten Zinse dann bei der Sum mierung direkt als mensura minor zusammengefaßt. Diesen allgemeinen Beobachtungen entspricht nun auch, was wir im einzelnen aus diesen Urbaren entnehmen können. Beim Hafer tritt in manchen niederösterreichischen Ämtern die Angabe auf, daß drei Kastmut gleich einem Burgmut seien; so im Amte Purgstall,^ so bei Sitzenberg,® so auch bei Lengbach.^ Der Tullner oder St. Pöltner Mut, welcher hier vermutlich unter Burgmaß zu verstehen ist, kam also 3 Kastmnt gleich.® Anders im Amte Rehberg; hier werden bei der Summierung 18 Burgmut gleich 56 Kastmut angesetzt.® Danach müßte das Kremser Maß, an das hier wohl zu denken sein dürfte, noch größer als jenes von St. Pölten oder Tulln gewesen sein. In Schoderlee endlich (Amt Laa) kamen 28 Kastmut 12 Burgmut gleich.'' Falls hier nicht ein Fehler des Abschreibers vorliegt, wäre anzunehmen, daß das Maß von Laa erheblich kleiner als die früher besprochenen gewesen sei. In der Riedmark, wo das Kastenmaß, wie wir schon gesehen haben, direkt als kleineres Maß bezeichnet wird, läßt sich das Verhältnis desselben zum großen Maß aus diesen Urbaren nicht sicher feststellen.® Jedoch dürften wir unter Chastmut hier etwas Ähnliches zu verstehen haben wie unter dem Muttel, welcher in der Hofmark Steyr auftritt. Nach einer direkten Angabe im Urbar von St. Florian (aus dem 14. Jahrhundert)® war flir die Besitzungen dieses Klosters in der Riedmark damals ein modiolus üblich, der, gehäuft, 6 Motzen umfaßte. Daneben finden wir den Scheffel (scapha, scaphium); nach einer auf die Umgebung von Linz bezüglichen Stelle dieser Urbare machten fünf davon ein purgmut aus.'" Es hatte also der Scheffel 6 Motzen Burgmaß, das hier wohl Linzer Maß gewesen ist. 'Im Text S. 156 Nr. 198. ® Ebd. S. 57 Nr. 223. 8 Ebd.S. 66 Nr. 258. « Ebd.S. 69 Nr.272. "Dem entspricht auch die Beobachtung, daß der Zins Ton Lehen, die wahrschein lich gleich viel entrichteten, nach dem Kastenmaß 1 Mut, nach dem Tullner Maß aber nur 10 Motzen beträgt. Vgl.im Text S.62 Nr. 216 und 247. « Ebd.S. 27 Nr. 74 (Summe). 'Ebd.S. 23 Nr. 58. ® Die einzige Stelle, wo das größere Maß vorhommt, ist unsicher, weil entweder in der Zinsangabe, S. Iö5 Nr. 187 (9) oder bei der später folgenden Summierung, S. 156 Nr. 198 (14) offenbar ein Abscbreibefehler steckt (VI1II:XIIII). ° Nach dem Zitat bei Czerny, Ber. d. Museums Ifranciseo-Carolinum in Linz 39, 34. "Im Text S. 105 Nr. 103.

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