Die Landesfürstlichen Urbare Nieder- und Oberösterreichs

Einleitung. CXLV Für Kiickschlüsse auf die frühere Zeit und deren Besiedlungscha rakter kommen die Ortsnamen besonders in Betracht. Aber auch da kann von einer speziellen Untersuchung dieser hier abgesehen werden, da sie eben für diese Zwecke bereits ausgebeutet worden sind. 0.KämmeU hat ja daraus, d. h. aus deren älteren und wichtigeren Formen, die Be siedlungsgeschichte dieser Gebiete abzuleiten gesucht und anderseits hat J. Strnadt^ für Oberösterreich im besonderen noch das Verbreitungsgebiet der Slawen mit ergänzenden Belegen festgestellt. Allerdings haben diesen älteren Forschungen gegenüber die umfassenden und eindringenden Ar beiten Richard Müllers neue Ergebnisse gezeitigt, die meines Erachtens umso wichtiger sind, als dadurch zahlreiche Ortnamen aus deutscher Wurzel erklärt werden, welche man bis dahin als slawische betrachtet hatte. Ich habe im Texte bereits an den entsprechenden Stellen auf die Aus führungen R. Müllers verwiesen. Hier sei nochmals besonders auf die Erklärung der Flußnamen® (Tulln, Isper, Naarn, Mühl, Rotel, Gusen etc.), sowie der Ortsnamen Trübensee und Gleiss,"' Alland,® Muckerau,® Würnitz,' Frättingsdorf,® Sierning,® Perschling, Pielach in Niederösterreich, sowie Garsten,^" Raming, Frenz, Denk (Tybnikh), Sarning, Molin, Friensdorf, Reifling, Laussa, Gaflenz u. a." in Oberösterreich aufmerksam gemacht, da eben bei diesen die frühere Auffassung (slawisch) vielfach berichtigt wurde. Th. von Grienberger hat dann im Anschlüsse an die verdienst vollen Studien R. Müllers noch weitere Berichtigungen der alten Annahmen in demselben Sinne geboten, so daß sich heute ein vielfach neues Bild gewinnen lassen dürfte. Allerdings wird dasselbe nur im Detail, nicht aber in den großen Zügen für die Ausbreitung der Slawen in Ober- und Niederösterreich geändert erscheinen. Daß Slawen einst in den verschie denen Teilen Niederösterreichs saßen, bleibt ebenso bestehen wie deren Vor kommen in der Riedmark und in der Hofmark Steyr.^® Es wird aber noch weiterer Quellenstudien bedürfen, bevor wir ein annähernd zutreffendes und gesichertes Urteil über die nähere Begrenzung der alten Slawensitze 'Die Anfänge des deutschen Lebens in Österreicli. ^ Geburt des Landes ob der Enns, S. 19 Anm. u. 28. Bl. f. Lk. 22, 54 ff. ^ Ebd. 18, 109 (slaviscb). "Ebd.34, 359. "Ebd.26, 352. 'Ebd.27, 44 ff. Ebd. 23, 432 ff. ® Ebd. 26, 354; 34, 349. "Ebd.22, 57 ff. "Ebd.25, 73, 296; 26, 347 ff.; 27, 56 ff. Mitt. d. Inst. 19, 520 ff. Vgl. besonders die urkundlichen Belege, welche Kämmel, a. a. O. S. 163 ff., 167 und Strnadt a. a. O. dafür auch beigebracht haben. Dazu Kurz, Beitr. 2, 536. Österreichische tJrhare I. 1. k

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2