Die Landesfürstlichen Urbare Nieder- und Oberösterreichs

Einleitung. CXXXV war schwer einzusehen, weshalb diese Jurisdiktion im Dorf und auf Feld, welehe bis dahin unzweifelhaft dem Grundherrn zugekommen war, hei der Entstehung einer besonderen Dorfgerichtsbarkeit eine Stellvertretung des Landrichters,einen Teil der öffentlichen Gerichtsbarkeit bedeutet haben sollte. Die villici (Meier), welche bei den Meierhöfen (villicationes) er wähnt werden,^ finden wir in diesen Urbaren nirgends mehr mit beson deren amtlichen Befugnissen ausgestattet,^ sie sind lediglich auf den Wirt schaftsbetrieb an der betreffenden Curia eingeschränkt, welche sie in Teilbau oder einem reinen Pachtverhältnis innehaben.® Besondere Organe werden in diesen Urbaren endlich für die Verwaltung der Wald- und Weingüter sowie der Fischereien erwähnt (venatores und forestarii,^ vinitores und vindemiarii,^ fiscatores).^ Vermutlich hat da die besondere Art der Kultur auch zur Bestellung eigener Wirtschaftsorgane geführt. Auch hier lassen sich, was das Amt selbst betrifft, analoge Verhältnisse wie bei den officiales nachweisen.' Besonders hervorzuheben sind die Forstämter, in welche das reiche landesfürstliche Waldgut eingeteilt war. Wir finden solche nicht nur im Wienerwalde,® sondern auch um GföhU und Krems," sowie im oberösterreichischen Gebiete (bei Viechtwang" und in der Hofmark Steyr)." Bei letzterem werden auch besondere Jäger- und Forsthufen''' erwähnt, die offenbar den venatores und forestarii des Landesherrn zur Nutzung überwiesen waren." Von ihnen waren auch besondere Leistungen zu ent richten."' Außerdem finden wir nuntii, welche bei der Weinbergskultur erwähnt werden." Es waren, wie auch andere Urbare bezeugen.'® offenbar Weinbergsholden zur Verrichtung bestimmter Arbeiten in diesen. ^ Im Text S. 4,3 Nr. 142 ff.; S. 152 Nr.155; S. 175 Nr. 25. ^ Vgl.Inama-Sternegg, a. a. 0.3. 1, 246 ff. 3 Vgl. oben S. CXIII. ^ Vgl. im Text S. 249 Nr. 21 (unam liubani...attinentem venatoribus ducis)-, S. 70 Nr. 807; dazu S.52 Nr. 192 ff. 'S Ebd.S. 25 Nr. 68. " Ebd. S. 14 Nr.30 (heneficium ibidem unum, guod habent piscatores); S.58 Nr.225 (3 vischhube solvunt 18 den.; et habent eas piscatores et debent piscari et venari et custodire sihas; et cum hoc fecerint, non solvunt den,). 'Vgl. den Inhalt der im vorausgehenden zitierten Stellen. 8 Im Text S. 52 Nr. 192 ff. "Ebd. S.55 Nr. 208 ff. "Ebd. S. 55 Nr. 215. Ebd.S. 216 Nr. 456 (duo vorsta.int). '2 Ebd.S. 304 f. Nr. 593—596. Ebd.S. 216 Nr. 456. "Ebd. S. 252 Nr. 63; S. 329 Nr.957. Iis Ebd.S. 249 ff. Nr. 19. 32. 33. ■s® Siehe unten §. 5. S. 77 Nr. 311 (. . . beneficia; ex hiis coluntur 24 vinee et 4 nove vinee et debent procuvare mmtios, qui colligunt vinea,s, preter denarios qui dabuntur vindemiariis. "s Vgl. das Klosterneubiirger Urbar PEA. II. 28, 137 und 140 (nuntii celerarii).

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