Die Landesfürstlichen Urbare Nieder- und Oberösterreichs

Einleitung. CXXIX (Hofmark feteyr),^ entspricht auch hier das Auftreten charakteristischer Ortsnamen der besonderen Siedlungs- und Wirtschaftsform (Einzelhofsystem), wie diese früher dargelegt wurde.^ Für diese dritte Gruppe sind zugleich auch die zahlreichen Reut ® und Oede,* sowie Gschwent ® und Brand- (statt),^' Hag'' und Zäuner^ bezeichnend, was ebenso wie die vielen Neurisse (novalia) auf eine fortschreitende Urbarmachung der gerade in den südlichen Ämtern der Hofmark Steyr (Mölln, Breitenau, Ramsau, Kniewas etc.) ausgedehnten Wälder deutet. Über die Technik des landwirtschaftlichen Betriebes ist aus diesen Urbaren nahezu nichts zu entnehmen. An einer einzigen Stelle, bei Oberweiden im Marchfelde, wird im Texte der einen Hs.(0) noch erwähnt," daß der Dorfamtmann in jedem Felde drei Joch besitze. Die Stelle an sich ist keineswegs ganz unzweideutig, da unter campus hier Gewann schlechthin gemeint sein könnte. Wahrscheinlich dürfte aber doch ein Hinweis auf die Dreifelderwirtschaft darin liegen, weil ja doch wohl kaum anzunehmen ist, daß der Amtmann in jedem Gewann der Dorfflur überhaupt einen solchen Anteil gehabt habe. Zudem ist campus auch der technische Ausdruck für die Bezeichnung der drei Felder im Turnus dieser Wirtschaftsform.^" Auch Außenfelder werden gerade an dieser Stelle erwähnt. Dreifelderwirtschaft ist zudem sonst für Österreich um jene Zeit direkt bezeugt.^® Über die feldwirtschaftliche Rotation geben nirgends direkte Erwäh nungen oder Vermerke Aufschluß. Man könnte höchstens aus dem starken ^ Vgl. im ottokarischen Ui-bar S. 169 ff. für Hueb; Nr. 71. 75. 77. 80. 103. 131. 151. 339. 348. 352, 364. 524. 536. 564. 581. 590; im jüngeren Urbar der Hofmark Steyr S. 255 ff. für Lehen: Nr. 79. 126. 174. 212. 361. 426. 429. 430. 447. 644. 683. 702. 704. 775. 779. 812. 870. 2 Siehe oben S. CXVm. 'Vgl. das Urbar der Hofmark Steyr S. 255 ff. Nr. 61. 75. 77. 81. 144. 154. 320. 340. 343. 393. 471. 528. 629. 648. 693. 736. 820. 909. 943. * Ebd. Nr. 69. 92. 93. 124. 168. 240. 250. 265. 302. 326. 357. 362. 437. 580. 710. 724. 882. 918. 984, ® Ebd.S. 222 Nr.583, sowie S. 277 Nr. 216. 271. ® Ebd. S. 283 Nr. 304. 552. 712. 780. 831. 'Ebd. S. 183 Nr.68. 113. 148; S. 275 Nr. 183. 833. 851. 857. 871. ® Ebd. S. 190 Nr. 98. 534. 559. "Im Text S. 10 Nr. 22. Vgl. z. B.im Urbar des Klosters Niederaltaich aus dem 13. Jahrhundert. Chmel, Notizbl. 4, 473; 5, 309 u. a. m. Item villicalis curia habet unum heneficium, qwod diciiur vorteilen. Vgl. z. B. das Zwettler Urbar FRA.II. 3, 555: qui census in tercio anno non dalur; ferner ebd. 533: serviuntur 10 melr. avene de uno agro eo anno quo seminatur; tercio anno nichil de eodem agro servitur, quando non seminatur. Vgl. auch MB.29, 232. Österreioliisclie Urtare I. 1. i

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