Das Steyrer Kripperl

Das Steyrer Kripperl. 21 'li . ~ 1 t f 1 r , ~ r 1 ~ i 1. Ich kom - me vom Ge ~ bir - ge her, ~ 6 ' Ge - bir - ge 2. Wo bist du mein ge - lieb - les Land, gt, - lieb - tes ,~ ; t t . ~ ,= , 1 F ~ 1 ~ - - ~ ~ ~ ~ 1. her, da dampft das Tal, da braust das Meer, da braust das· 2. Land? Von mir ge - sucht und nicht u - kannt, und nicht er - ,- p ~ r ~ 1 , ·2 1 t r 1 f , 1. Meer, ich wand - le still, bin . we - nig froh und 2. kannt. Das Land, das mei - ne. Spra - ehe spricht, ~o 'll t 1\ ~ 1 t t t t f::--;;; 1 t . im mer fragt mein Seuf - zer, wo? 2. du nicht bist, da ist kein Glück! Unter diesem Liede1 ) ziehen sie durch das linke Sladltor ab. Scheint die Szene mit den Wildbratschützen im Wesen wohl auf frühere Zeilen (etwa die Boalisch-Hiasl-Zeit, Mitte des 18. Jahrhunderts) zurückzugehen, so zeigt uns die folgende, sehr lustige Geschichte, daß man in diesem Spiele auch die neuere Zeit mit Dienstmann und reisendem Berliner mit einem sehr alten Kasperl-Motiv (Poltergeist im Koffer) zu verquicken verstand. Diese Szene heißl: ,,Dei· Herr Expreß." Ein D1enslmann, genannt „ der Her r Expreß mit dem silbernen Haarbeutel ", erscheint mil ein em großen Reisekoffer durch das linke Tor auf der Hauptbühne. Da ihm die Last schwer wird, stelIL er den Koffer ruhig mi LLen auf der Straße ni eder und verzi~ht sich ins Tl'aubenwirlshaus, um sirh dort ein wenig zu s tärken. l\Jittlerweile erscheint auf demsolbon \Vege ein reisender Bel'iin01· mit weiß3m Zylinderhut und Nackenschleier (was vielleicht auf ein e Verwechslung mit einem reisenden Engländer der GerstäckerZeit beruht). Ei· erzählt; daß „er sich mal die hübsche Stadt Steyr 'n wenich besehen möchte" und schwärmt eifri g für die „ hi stor'schen Häuser", wobei auch die „Vereinrhung für Heimatschut z" ein paar \Vitze ahbekomml. Unter diesem sehr zungengeläufigen Selb tgesp1·äch sloßt er „ nanu ! "auf den großen Koffer. Als echter praktischer Berliner zieht er sogleich "Nutzen aus dem ungewöhnlichen S traßenmöbel und benulzt den Koffer als Bank, auf der man sich ausruhen kann. Kaum aber hat er sich auf 1 ) Das Lied \Yird auch in Ohersl.eirr (P 11 s l.P.1'w;i ld) mit demselben Text , j edoch mit anderer \'i'cise gesu ngen. E s ist merkwürdig, daß Goethes Wanderer das Volk zum Singen und Erl'indon so angereg t hat. Und ebcnso,m"lrkwürdig ist es, daß auch in der Pusterwalcler Weise, die Unterstimme die rhythmischen Einschnitte der Oberslimrn e mit einer Begleitphrase, die den Text wiederholl, ausfüllt. In einem handschriftlichen Liederbuch aus Vordernberg {vom J ahre 1863) fande n wir den Text unter der Überschrift ,,Der Fremdling" aufgezeichnet.

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