Manfred Brandl - Der Kanonist Joseph Valentin Eybel 1741-1805

Der Professor Eibel sagte mir, daß unser theurer Freund der P. Benedikt, welchem ich meine Empfehlung zu melden bitte, noch keinen Frieden von seinem Gegner habe, und daß er zu wissen verlange, wie es bey dieser k.k. Bücherkommission mit der Causa decisa gegangen sey. Diese hat den 7. Hornung 1777 der Canonicus v. Breitenau referirt und ungeachtet meines Widerspruches so wie jenes des Censors Carl ist von der ganzen Kommission geschlossen worden: Remittatur . Und das zwar lediglich wegen der Sehimpfworten, welche daselbst wider den P. Peck vorkommen, denn was die Lehre des Buches betrifft, diese wird auf unserer hohen Schule offenbar gehalten. Ich bitte also E. W. unseren alten Freund zu stärken, daß er sich ja in nichts anderes einlasse als etwan in eine Abbitte prsönlicher Beleidigungen. Die Wahrheit ist unser allgemeines Erbgut, welches zu verkürzen es Niemanden freysteht . Es ist lächerlich, wenn der H . Prelat zu Schwarzach sich überredet, daß die H. Reichsprelaten in einem Schulzanke gemeine Sache mit ihm machen werden. Uebrigens haben wir in Wien verläßliche Mittel den P. Benedikt wider alle Gewalt zu schützen .. . Einflußreiche Persönlichkeiten Wiens schätzten den Autor und sein Werk: Eybel, Freiherr von Kresel, Hofrat von Martini, der im theologischen Fach allgewaltige Stephan Rauttenstrauch und Propst Wittola, der Lambach, Oberhauser und den eben angeführten Männern eng verbunden war. Der josephinisch und projansenistisch eingestellte P. Julianus Ricci (1794 - 1812 Abt von Lambach) schrieb am 31. Juli 1777 an seinen Abt, daß sich Eybel und Stephan Rauttenstrauch eindeutig auf Oberhausers Seite stellten11 : ... Diesmall ist es nicht meine Schuld, daß ich E. H . nicht so bald habe antworten können: als sie es vielleicht gehofft, und ich es gewunschen habe. Die Ursache ist, weil Titel. H. Prelath von Braunau dieser Tage zu Baden gewesen ist. Gleich nach seiner Zurückkehr habe ich ihm die Affaire des H. P. Benedicts nicht nur mündlich erklärt, sondern ich habe ihm auch E. H. an mich erlassenes Schreiben zu lesen gegeben. Er hat sich nicht ein wenig über das so seltsame Betragen des Ludovikus Pöcks verwundert, er kann es nicht begreiffen, was er denn für eine Genugthuung haben wolle. Sollte der H . P. Benedict demselben eine persönliche Unbild zugefüget haben, so würde es freylich nicht gar zu unanständig seyn, wenn ihm der H: P. Benedict einen höflichen Brief zuschreiben wollte. übrigens aber sollte er sich nur klagen lassen, der gute Pöck würde nur sich selbst zum Gelächter machen, und der H. P. Benedict habe dann nichts zu fürchten . Ich habe es auch dem H. Professor Eibl von darummen erzehlt, weil ich aus seinem eigenen Munde 11 P. Julianus Ricci an Abt von Lambach, ddo. 31. 7. 1777, StA Lambach, SchB 55a. 150

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