Das Salztransportamt am Stadl und seine Bedeutung für den oberösterreichischen Salzhandel

- 199 - Abt, es beim alten Herkommen zu belassen und sie nicht mit Neuerungen zu beschweren. Einmal behaupteten die Stad- linger gar, nur zwei Robottage, einen zur Zeit der Getreide- ernte und einen zur Holzarbeit, gehabt zu haben, während Abt Placidus dies geändert hätte. 1 Dieser Abt, der einer der hervorragendsten Prälaten seiner Zeit war, sich aber wegen seiner Strenge nicht immer großer Beliebtheit erfreute, 2 hat die Stadlinger zu Jagden herangezogen wie die übrigen Un- tertanen, hat sie zur Räumung der Fahrtrinne angehalten, sie Briefe in Regen und Wind nach Gmunden tragen lassen und vor allem auch zu Bauten in Lambach sie Steine zu den Zillen tragen lassen. Diese mussten sie nach Lambach führen und dort wieder abtragen, wodurch sie, nach ihrer eigenen Angabe, schon sehr abgemattet und schwach geworden wä- ren. Für alle diese Arbeiten seien sie aber nicht bezahlt wor- den. 3 Hatten sich die Stadlinger bisher nur beim Salzamt- mann über die Forderungen des Abtes beschwert, so scheu- ten sie sich auch nicht, nachdem dies keinen Erfolg zeitigen konnte, eine Bittschrift an den Kaiser abzuschicken. Eine Kommission wurde eingesetzt, aufgrund deren es dann 1647 und 1648 zu Vertragsentwürfen ("Eventual-Contract") kam. 4 In diesen wurden die Stadlinger von jeder Robot, Steuer usw. befreit, ausgenommen was sie an uralten Herren- oder Grundforderungen reichten. Beide Teile waren mit dieser Formulierung nicht zufrieden. Die Stadlinger waren zuerst bereit gewesen, zwei Tage Robot zu leisten, dann gegen Rei- chung des Brotes zu vier Tagen. Die neueingesetzte 1 LStA 476 Nr. 32. 2 Er wurde am 19, Sept. 1678 von seinem Küchenmeister vergiftet. Siehe Enthofer, Der Prälatenmord, Ostbayr. Grenzmarken, 14. Jg. (1925) S. 365 f. 3 LStA 476 Nr. 49 (Beschwerde der Stadlinger an den Salzamtmann) 4 LStA 484 Nr. 13 (1647 Jan. 7); LStA 468 Nr. 157 (1648 Nov. 14).

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