Das Salztransportamt am Stadl und seine Bedeutung für den oberösterreichischen Salzhandel

- 176 - dort ab fuhr der Heidwagen. Vor der Abfahrt am Stadl wurde gemeinsam ein Schifferlied mit 12 Strophen gesun- gen, das in einer Handschrift aus dem 18. Jhd., erhalten in Nachlass Anton von Spauns, überliefert ist . 1 Zu den Zeiten starker Salzausfuhr herrschte lebhaftes Treiben am Stadl. Nur im Winter, während die Salzausfuhr ruhte, war es sehr still. Da mussten die Schiffleute sich auf andere Weise ei- nen Verdienst erwerben, da die Wartegelder, die sie erhiel- ten, zum Leben nicht ausreichten. Es wurde deshalb häufig das Spinnen betrieben. 2 Bei sehr starker Salzausfuhr mussten die Schiffleute auch an Sonn- und Feiertagen fahren, nachdem ihnen vor- her Gelegenheit zum Besuch der Frühmesse gegeben wer- den musste. Solche Aufforderungen ergingen mehrmals, so z. B. 1542, wobei allerdings die Stadlinger unter Hinweis auf ihre ohnehin sehr anstrengende Arbeit und auf die nö- tige Ruhe für die Pferde der Gegenfuhr um Aufhebung der Sonntagsarbeit baten . 3 Auch 1699 wurde solche befohlen. 4 Als 1772 neuerlich die Sonntagsarbeit angeordnet wurde, durfte aufgrund einer Verordnung der Min. Banko-Dep. erst ab 12 Uhr Mittag mit dem Ausfahren begonnen wer- den, wozu der Abt auch seine Einwilligung gab . 5 Ein päpst- liches Breve vom 22. Juni 1771 wegen Sonn- und Feiertags- heiligung fand dabei Berücksichtigung. 1 "Bittseufzer der k. k. Salzschiffleute am Stadl vor der Salzausfuhr um eine beglückte Schiffahrt anno 1771", Depiny, Hmtg. Jg. 8 (1927) S. 213 f. Ähnlich aber verkürzt LSTA 491 (Buchinger 1. Heft). 2 Eilenstein, Lambach, S. 7. 3 LStA 482 Nr. 48, 51, 85 (4542 Aug. 12, Sept. 30 und undat.). 4 LStA 485 Nr. 72 (1699 Juli 16). 5 LStA 487 Nr. 102, 103 (1772 März 30, April 21).

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