85. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1967/68

aufg,estellt, eine „fleiß!ige und reine Steinmetz- und BHdhauerarbeit " . 92 Sie stammt vom Bildbauer Josef Baumgartner aus Wien, der bis zum Sep- tember 1889 708 Werkstücke für den Turm um 5.259 fl herstellte. 93 Der alte, stehengelassene Unterbau des Turmes war 33, 74 Meter hoch. 1886 baute man von der 1. bis zur 13. Steinschicht (Höhe 5 m), 1887 bis zur 38. Sd1icht (11 111), 1888 bis zur 73. (17 m) und 1889 bis zur 101. (22.50 m). Die Gesamthöhe des Turmes nach seiner Fertigstellung betrug nach zwei voneinander abweichenden Messungen 79,24 bzw. 7 8,74 m. 94 Am 18 . Juli 1889 wurde der Tunnknauf auf die Stadtpfarrkirche gesetzt. Dieser ist vom Steyrer Kupferschmied Carl Fellerer 95 hergestellt. Bischof Doppel- bauer, Statthalter Ph. Freiherr von Weber-Ebe11hof und Landeshauptmann Abt Leonhard Achleuthner von Kremsmünster waren bei diesem Ereignis anwesend. 96 Der Steinmetzmeister und Bauführer Andreas Wierfel (t 6 . März 1892 in Wien) konnte nach Beendigung seiner Arbeiten am 31. August 1889 Steyr verlassen. 97 Am 16. September 1890 konnten mit dem Aufziehen der Glocken die Arbeiten zum Turm zur Gänze beend et werden. 118 Nach getaner Arbeit löste sich das Turmbaukomitee am 30. Jänner 1891 auf. 99 Bauleiter an Stelle Baron Schmidts war der um die weitere Regotisierung der Kirche verdiente Julius Herrnann, 100 dem anderswo gar der Turm als eigenes Werk zugesprochen wird, 101 und von dem noch zu berid1ten ist. Die 1854 erfolgte Restaurierung des kleinen Südportals bzw. dessen sd1önen Vorbaues war dem Stilempfinden 1890 nicht mehr entsprechen.d. Gleich nach der Beendigung des Turmbaues 111ad1te man offenbar Gebrauch von den bestehenden Einrichtungen zur Bearbeitung von Stein und restau- rierte vom 17. November 1890 bis zum 5. August 1891 das Portal. Mathias Woldrid1, der seit Beginn des Turmbaues an di esem Beteiligt war, reinigte den hübsmen gotischen Vorbau von „Kalkübertünchungen und stellenweisem Mörtel verputz " und setzte die „nothwendig gewordenen Führungen", also neue Gewölberippen ein, 102 wobei sid1 schwer bestimmen läßt, welche alt und welche neu sind; ihr jetziger Verlauf dürfte der ursprünglid1e11 Figuration entsprechen . Aber schon der mit der Jahreszahl 1891 versehene Schlußstein zeigt, wie sehr das Gewölbe überarbeitet ist. Die Kosten dieser Restaurie- rungen betrugen etwa 500 fl, nämlich 3 so fl Stei1rn1etzlohn, 58 fl für das Pflaster und weitere kleine Auslagen. 4. DER KIRCHENRESTAURIERUNGSVEREIN (gegründet 1891) UND DIE ARBEITEN UNTER DOMBAUMEISTER JULIUS HERMANN: DIE HOCH- BLÜTE NEUGOTISCHEN AUSSTATTENS 1891-1907 Na.d1dem der Turmbau eineinhalb Jahrzehnte lang die Geldmittel und das öffentlid1e Interesse gebunden hatte, konnte man erst 1891 wieder in vollem Umfang an weitere Regotisierungsarbeiten im Kircheninneren denken. Dort harrten ja noch genug Aufgaben der stilgemäßen Bewältigung. Der Turmbau hatte den Wert eines Vereins zur Förderung derartiger Unternehmen geze igt. So schritt man 1891 an die Schaffung eines Kird1enrestaurierun.gs- vereins . Eine feste, große Zahl von Vereinsmitgliedern sollte durch die Leistung eines mäßigen Jahresbeitrages die Finanzierung der Restaurierungsarbeiten gewährleisten. Es sollte sich auch zeigen, daß man in der Folge mit der Handhabung der Geldmittel vorsid1tiger war als um 1857. 15

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2