85. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1967/68

Wie kein anderer Pfarrer jener Epoche, dem es besdiieden war, an der Stadtpfarre in Steyr zu wirken, hat Johann Evangelist Aichinger (8. Dezember 1832 bis 2. Dezember 1895) die zeitgemäße neugotische Einrichtung wie den Turmbau gefördert. Er wurde am 26. September 1883 zum Stadtpfarrer inve- stiert und blieb bis zu seinem Tod in diesem Amt. Am 4 . Juli 1887 wurde er zum Geistlichen Rat ernannt, 00 am 18. Juli 1888 zum Konsistorialrat. 70 Mit ·allerhöchster Entschließung vom 17. Dezember 1889 erhielt er das Ritterkreuz des Franz-Josef-Ordens, womit er am 14. Jänner 1890 im Steyrer Ratssaale dekoriert wurde. Am 10. Februar 1890 ernannte ihn die k. k. Zentralkom- mission für Kunst und historische Denkmale zum Korrespondenten. 71 Am 4 . Februar 1884 traf der Wiener Architekt Alexander Hummel in Steyr ein. Friedrich von Schmidt hatte ihn mit der genauen Vermessung und Überprüfung des Tunnmauerwerkes beauftragt. Hummel stellte fest, daß der 1 7 56 aufgeführte obere Teil des Turmes weder in seinem Stil noch an Tragfähigkeit den Anforderungen entspreche. Bevor man an den Turmbau schritt, konnte der Bischof von Linz am 15. Juni 1884 eine von Wohltätern gestiftete Maria-Lourdes-Statue in der St.-Sebastiani-Kapelle weihen. Im selben Jahr wurde auch der Verputz in der Taufkapelle entfernt und dieser Raum im Erdgeschoß des Turmes einer düsteren Grotte angenähert. Gleid1zeitig verfertigte der Steyrer Tisd1ler Jaunisd1 einen neuen Altar für die Taufkapelle. 73 Am 7. April 1885 fiel endlid1 bei einer Sitzung des St.-Koloman- Turmbauvereins der Besd1luß, an die Ausführung des Baues zu schreiten. Baron Schmidt war persönlim anwesend und gab Ratsd1läge zur Organi- sation des Baues. 74 Am 17. Juni 1885 begannen mit der Aufstellung des Gerüstes durch Baumeister Franz StohF 5 die Arbeiten. Der Steyrer Baumeister Franz Arbeshuber jun. 76 erhielt am 7. Juli 1885 die Ausführung der Turm- bauwerkstätte, der Bauhütte, um sein Anbot von 2 .000 fl übertragen. 77 Er beendete diese Arbeit am 5. August. Die Kosten betrngen 2 .183 f!. 78 Am 18. September 1885 begann der Abbruch des oberen, barocken Turmteiles. Diese Arbeit war am 10. November beendet. 79 Am 5. Oktober nahmen die ersten beiden Steinmetze ihre Arbeit auf. Ihr Tageslohn betrug 1 fl 80 kr bis 2 f! . 80 Bis zum Jahresende 1885 hatte man schon insgesamt 10.373 f1 3 kr für den Turmbau ausgegeben, 81 doch betrug das reine Baufondsvermögen zu diesem Zeitpunkt noch immer 48.754 fl 24 kr. 82 Die gesamten Baufonds- Nettoeinnahmen betrugen bis 1886 68.719 fl 10 kr, 83 bis 1. Oktober 1887 betrugen die Brutto-Einnahmen 77.894 fl 26 kr, 84 bis 1888 87 .205 fl 55 kr, 85 und bis 1890 99.919 f1 92 kr. 80 Am 19. Mai 1886 fand die baubehördliche Kommissionierung statt, welche den Rumpf des Turmes als „sichere Grundlage bezeichnete". 87 Am 31 . Mai 1886 konnte der erste Stein des neuen Aufbaues festlich in die Höhe gezogen werden. 87 Mit dem anfangs verwendeten Stein war man jedoch nicht zufrieden und am 23. Oktober 1886 wurde die Bestellung der Steine vom Gaisberg in Salzburg beschlossen. 88 Dieses neue Material fand ab der 21. Steinschicht (gelegt vom 11 . bis 13 . Mai 1887) Verwendung. 80 Am 25. Juli 18 87 bestellte man schließlid, den weicheren Zogelsdorfer Stein, 90 dessen erste Ladung am 10. Oktober 1887 in Steyr eintraf. 91 Am 3. Jänner 18 89 wurde die fertiggestellte Kreuzblume zur öffentlichen Ansicht 14

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