85. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1967/68

Am 13. Oktober 1891 als dem Kolomanitag fand die konstituierende Versammlung des Vereins statt. 103 Sofort schrieben sich fast 400 Mitglieder in den neuen Verein ein. Statutenmäßige Mitglieder der Vereinsvorstehung waren der Stadtpfarrer und der Bürgermeister, bis 1894 Johann Berger. 104 Dazu kamen noch die beiden Kooperatoren und die Kirchenväter Franz Pichler 105 und Leopold Grießler. 106 Auß erdem wählte die konstituierend e Versammlung folgende Persönlichkeiten in den Vereinsvorstand: Karl Ho- lub ,107 Franz Nothhaft, Geo!'g Pointner, 108 Gustav Ritzinger 109 und Franz Tomitz. 110 Pointner und Tomitz waren gemäßigt liberal, Holub, Nothhaft und Ritzinger konservativ. Auch der liberale Realschuldirektor Anton Roll- eder, unter dessen Leitung und maßgeblicher Mitarbeit 1894 die „Heimat- kunde von Steyr" herauskam, war seit 1895 Mitglied des Vereins. 111 Nach 1903 war der um die Kunstdenkmäler Steyr verdiente Rudolf Sommerhuber 112 im Vereinsvorstand. Noch vor der Vereinsgründung wurde am 26. April 1891 das rechts hinten im Seitenschiff aufgestellte Kruzifix geweiht. Es ist aus Birnbaumholz geschnitzt und stammt vom Bildhauer Ridtard Geyer in Linz. Das kürtstlerisch für jene Zeit bemerkenswerte Krnzifix wurde von den nächsten Anverwandten des ein Jahr vorher verstorbenen Ludwig Wemdl 113 gewidmet. Das Vereinskomitee beschloß im Oktober 1891, auf seine Kosten das Presbyterium neu pflastern zu lassen. Baron Schmidt hatte schon früher empfohlen, Fliesen aus gebranntem Ton aus der Wienerbergcr Ziegelfabrik zu verwenden. Julius Hermann lieferte die Zeichnung für die Fliesen. Der Steyrer Baumeister Franz Plochberger stellte um 1.248 fl 55 kr aus Portland- zement die Unterlage her. 114 Über Rat von Gustav Ritzinger wurden die Grabsteine aus dem Presbyterium herausgenommen und an der Kirchenmauer aufgestellt. Dazu spendete die k. k. Zentralkommission über Vennittlung Ritzingers 100 f!. 115 Nachdem das Presbyterium gepflastert war, sparte man für die Neupflasterung des größeren übrigen Teiles der Kirche. Für diese Arbeit lautete der Voranschlag auf 6.000 fl. Im Sommer 1898 konnte diese Arbeit unter Verwendung von fast 20.000 Platten aus d,er Wienerberger Ziegelfabrik durchgeführt werden. Gleichzeitig legte man neue Stufen an der Grenze des Presbyteriums, welche aus Lienbachermannor von Oberalm gearbeitet sind . Die Sakristei wurde 1898 restauriert, u. das Gaslicht gelangte im selben Jahr mit 27 ein- und 2 dreiflammigen Gasam,en zur Ein.führung. 116 All diese Arbeiten verschlangen viel Geld, nämlich 6.683 fl 41 kr.m Am 17. Apri l 1893 wurde mit der Abtragung der alten, barocken Chorbrüstung begonnen: ,, Dieselbe wurde als dem Styl der Kirche nicht entsprechend, und als ein ohnehin erst später der Orgel willen angefügter Zubau mit Gutheißung des W,iener Dombaumeisters Julius Hermann 118 entfernt ." Franz Plochberger erhielt für die Abtragung 181 fl 2 5 kr, Woldrich für Steinmetzarbeiten an der schmucklosen alten Steinbrüstung 225 fl.11 9 Vom 20. bis 26. August 1894 wurde der neugotische Orgelkasten aufge- stellt, den Ludwig Linzinger in Linz um 1.500 fl 11ad1 einer Zeichnung von Julius Hermann geschaffen hatte. 120 Die von Mauracher gleichzeitig erneuerte und erweiterte Orgel1 21 wurde am 23. Dezember 1894 geweiht und am 24. Jänner 1895 kollaudiert, 122 jedoch nicht vom Kirchenrestaurierungsverein finanziert. 16

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