41. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1911

29 Haus. Mein längster Aufenthalt war in 4. Rouvière. Mon plus long séjour fut au Pérou. JJe ne pouvais m’arra¬ Peru. Lima ist die Kokette unter den cher de celte coquette rille de Lima Städten! Ich konnte mich nicht los¬ reißen — aus verschiedenen Gründen. Iium! J’avais pour cela des raisons Jakob. Du loser Vogel! Du manvais sujet Dupuis. Ah! traitie! Ah! bandit! Haus. Du bist also pensioniert? Was ge¬ 5. Rourière. Tu as vendu ton Sude: denkst Du jetzt anzustellen: et que tu comptes faire maintenant? Jakob. Was soll ich anstellen? Ich will Dupuis. Que reuc tu que je fasse: weiter leben — weiter sterben. Pacheverai de mourir. Diese Beispiele zeigen auch, wie Bauernfeld französische Gedanken, welche im Deutschen nicht üblich sind, durch entsprechende deutsche ersetzt (Bsp. 1), anstatt die vollendete Tatsache setzt (Bsp. 2), der erzählenden Form der Entwicklung Fragesätze in der 2. Person in der 1. Person bringt gern elliptische Sätze bildet (Bsp. 3) und einen Satz, welcher zwei Gedanken enthält in zwei Sätze auf¬ löst, sie mit anderen verbindet und verstärkte Wirkung damit erzielt (Bsp. 4). Er nimmt auch keinen Anstand, einen französischen Kraftausdruck, den der Deutsche nicht wiedergeben kann, wiederum durch einen französischen zu geben, welcher den Deutschen maurals sujet). Allzuweit ausgesponnene Reden, ein Fehler geläufig ist (bandit — dem sich O. Feuillet nur zu gern überläßt, kürzte er und suchte dadurch die Längen des französischen Stückes zu vermeiden, was ihm auch teilweise gelang. Das Milieu ist das des Spießbürgertums und es ist in Le village schon so gut ausgeprägt, dab Bauernfeld es ohne weitere Anderungen übernahm. V. Kapitel. Das Beispiel. (Die Zugvögel). Durch die Lektüre Theodore Leclercus (1777—1851) war Bauernfeld mit den Genre der Proverbes dramatiques bekannt geworden, die in Frankreich ungefähr seit Mitte des 18. Jahrhunderts in weiterem Malle aufkamen. Bestimmt, als bloße Unterhaltungsspiele in den Salons zu amüsieren, war es ihre Aufgabe, an Szenen aus dem häuslichen Leben oder der Gesellschaft in witziger, scharf pointierter Form die Wahrheit eines Sprichwortes zu entwickeln. Für die Aufführung auf einer öffentlichen Bühne waren sie nicht bestimmt. Zu weiterer Entfaltung wurden sie durch Leclerei gebracht, dessen Proverbes sich durch witzigen und geistvollen Dialog auszeichnen und sie erreichten ihre höchste Blüte in Alfred de Musset, der sie zu dramatischer Wirkung erhob; auch O. Feuillet versuchte sich mit Erfolg aber weniger Talent in diesem Genre. Noch heute werden derartige Einakter als Vorspiel, lerer du ridleau. auf dem französischen Theater gegeben. Im November 1832 hatte Bauernfeld „Das Doppelfest“ Schwank in 1 Akte nach Lorlereg, in 2 Tagen geschrieben, doch kam es weder zur Aufführung noch zum Druck. Im Juni 1853 bearbeitete er einen zweiten Stoff nach Leclereg. „Die Zug¬ vögel“, Lustspiel in 1 Akte, lies es liegen, arbeitete es im Dezember 1854 für Luise Neumann um und in dieser Gestalt kamen „Die Zugvögel“ im April 1855 auf di¬ Bühne, wo sie Beifall fanden. Das französische Stück behandelt das Sprichwort Qui refuse—muse unter dem Titel Le martage d’inelination. Während „Die Zugvögel“ der Aufführung harrten, nahm Bauernfeld verschiedene Stoffe in Angriff. Er änderte „Die Virtuosen“, nahm „Versailles“ wieder auf, plagte sich mit dem Schau¬ spiel „Das Ideal“ und mit „Unter der Regentschaft“, es wollte aber nichts werden Mitten unter diesen Versuchen entstand binnen 3 Tagen, im Juni 1855, der Einakter „Ein Beispiel“. Anfang April 1856 begann er ein neues Lustspiel in 3 Akten, das teils aus dem „Beispiel“, teils aus der Novelle L’arbre de science von Charles Ber¬ nard herauswuchs. Ende April war es fertig unter dem Titel „Die jungen Eheleute

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