41. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1911

— 28 — ausließ; das Milieu aber hat er total geändert. In La cie d’or ist die Szene auf einem adeligen Schlosse in der Provinz, in La crise spielen sich die Vorgänge in¬ nerhalb der Familie eines hohen Pariser Beamten ab; in den „Krisen“ handelt es sich um die Familie eines Emporkömmlings; in seinem Hause verkehrt die beste Gesellschaft, seine Tochter hat eine ausgezeichnete Erziehung genossen, ihm selbst und seiner Frau aber haften noch alle Merkmale des deutschen Spießbürgers an. Mit Lämmchen und seiner Babette hat Bauernfeld Meisterfiguren des deutschen Spiel.¬ bürgertums geschaffen. IV. Kapitel. Im Alter. Am 3. Oktober 1853 kam „Im Alter“ häusliche Szeue in 1 Akte nach O. Fenil¬ lets Le village, zur Aufführung; es gefiel ziemlich, nur wurden einige Längen bemerkbar. Bauernfeld hatte entgegen seiner Gewohnheit vorangesetzt „nach O. Feuillet“ als Bekenntnis, daß er sich habe von dem Franzosen leiten lassen. In der Gestalt, wie es uns jetzt in dem von Saar herausgegebenen dramatischen Nachlaß vorliegt, ist es, da sich kein Manuskript gefunden hatte, nur nach dem Regiebuche des Hofburg¬ theaters hergestellt worden. Bauernfeld war seiner Vorlage ganz getreulich gefolgt. Die Handlung spielt in Saint-Sauveur-le-Vicomte, bei Bauernfeld in Heiligenstadt. Den Schluß ändert er dahin ab, daß er ihn mit der Aussicht auf ein behagliches Familienleben zu dritt und der Hoffnung auf eine gemeinsame Reise im Frühjahr nach Rom ausklingen ließ. Zur Charakteristik Römers fügt er einen glücklichen Zug hinzu: um ungehindert jede sich bietende Gelegenheit zum Reisen benützen zu können, trägt Römer stets einen Reise¬ paß bei sich, den er gewissenhaft jedes Jahr vidieren lälit; aber zum Reisen kommt er nie. Die Ubersetzung ist sorgfältig, französische Redewendungen durch die ent¬ sprechenden (deutschen gut wiedergegeben, Kraftausdrücke und Ausrufe naiven Er¬ Einige Beispiele mögen das zeigen. staunens und der Bewunderung gut gewählt. Jakob Römer. Endlich sind wir ganz 1. Dupuis. Enfin nous voild seuls! allein! Nun können wir von der Leber Je puis te serrer la main d mon weg reden, Haus, mein alter Kamerad! aise, mon cher Tom, mon vienr camarade! Jakob. Ich bin wohl recht eingerostet, 2. Dupuis. Tu me trouves rouillé, gelt hein Haus. Was fällt Dir ein? Beileibe! Aber Rouvière. Non. non, mais quelle unter uns gesprochen, wie kamst Du idlée as-tu eue, dismol cela, entre auf den Gedanken? Mols Jak. Ja, ja, ich bin verrostet ich Dup. Si Jait. je suis rouillé, je le fühl' es wohl. Ach, mein Freund! Die sens bien. Ah, mon ami, c’est que Provinz ist kein leerer Wahn! Man la prorince n'est pas un vain mot! Wie verknöchert da, man versteinert. Elle n’a pas volé sa reputation, la ich auf den Gedanken kam? misérable! Je la compare volontiers d ces sources d’eaur thermales qut rous prennent un animal rirant et nous rendent une pétrification ** Quelle idée j'ai eue. dis-tu? Hans. Alle Wetter! Und der Reisetrich, Ronvière. Comment diahle! mais 3. der Dir in den Gliedern stak, wie tu urais la passion des vohages, mir antrefois? Jakob. Er steckt noch, mein lieber Hans, Dupuis. Eh. se l’ai toujours, mon aber wie ihn lfriedigen? ami, mass scy suire:

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