8. Jahresbericht der k. k. Realschule in Steyr, 1878

12 stoffflamme verbrennen. Während die Kohlenstofftheilchen den Weg durch die Wasserstoffflamme zurücklegen, erglühen sie und zwar mit blendend weissem Licht, welches durch die röthlich weisse Wasserstoffflamme theils kaum geschwächt, theils gelblich und röthlich hindurchscheint. Bei diesem zweiten Stadium der Flamme erscheint plötzlich auf dem Gipfel der Knospe, wo die Wasserstoffflamme rasch emporwächst, ein glänzend leuchtender Punkt, der schnell das kleine Kügelchen nach oben durchbricht. Das Kügel¬ chen nannte Volger die Hülle der Knospe. Im dritten Stadium sind Hülle und Schleier wie der Kelch einer Blume geöffnet und bilden die äussere Flamme, aus welcher die innere mit ihren verschiedenen Theilen als ein stumpfer Kegel hervorgebrochen ist. Die verschiedenen Theile dieser letzteren lassen sich hier bereits deutlich unterscheiden. Die Flamme hat einen grös¬ seren Theil des Dochtes erfaßt und ist durch die damit verbundene stärkere Destillation und Zersetzung gewachsen. Zunächst um den Docht befindet sich der dunkle Gaskern; dieser ist hier nicht mehr kugel-, sondern kegel¬ förmig, welche Gestalt dadurch hervorgebracht wird, dass die Gase, im Begriff, sich nach oben zu verflüchtigen, mehr und mehr mit der Luft in Berührung kommen und somit durch die Verbrennung vermindert werden. Der dunkle Kern besteht in seinem innersten und bedeutendsten Theile aus den unmittelbaren Zersetzungsprodukten der Fette. Dieser innerste Gaskegel des Flammenkernes ist umhüllt von einem ebenfalls zum dunklen Kern gehörenden Hoblkegel der bereits in Kohlenstoff und Wasserstoff geschiede¬ nen Zersetzungsprodukte. Die Hitze in diesem Theile, die Volger die in¬ nere Mütze nennt, ist nicht sehr bedeutend und der Kohlenstoff glüht darin nur schwach, so dass ein röthlich dunkler Schein diese Mütze des innersten Kegels bezeichnet. Die äußere Mütze, welche aus den in der innern von einander befreiten Gasen besteht, die hier aber mit dem Sauerstoff der Luft in Be¬ rührung treten und verbrennen, ist viel größer und tritt mehr hervor. Es ist eine große Wasserstoffgasflamme, in welcher die Kohlenstofftheilchen weiß erglühen und sodann verbrennen, besonders im mittleren Theile der Flamme. Der untere Rand dieser Mütze, welcher im Querschnitte in zwei Spitzen erscheint, ist noch nicht brennendes, sondern nur stark glühendes Gas, indem von diesem Theile der Zutritt der Luft durch die Hülle abge¬ schlossen ist und daher glühen hier die Kohlenstofftheilchen auch noch nicht so hell. In der Spitze der äußern Mütze dagegen und überhaupt in den äußern Theilen derselben verbrennen Kohlenstoff und Wasserstoff zugleich so dass hier die Mütze einc röthlichblaue Umgebung besitzt, welche dem Schleier völlig gleicht und ebenso wie dieser keinen Russ gibt, aber eine sehr heftige Gluth entwickelt. Ist nun die Zufuhr des geschmolzenen Leuchtmaterials so bedeutend, dass sich die Flamme ganz entwickelt hat, so unterscheidet man deutlich sechs verschiedene Theile derselben und zwar: die Hülle, den Schleier, den innersten Kegel, die innere Mütze, die äußere Mütze und die Umgebung

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