Chronik von Garsten

33 Im Jahre 1736 erlit das S�� durch die Überschwemmung der Enns bedeutenden Schaden; das Wasser drang sogar ins Refektorium ein, wobei es den unteren Teil des Konventes völlig unter Wasser setzte. Die ganze Gegend von Garsten glich damals einem großen, von Hügeln umgebenen See. Konstan�n wollte den Bau des Klosters fortsetzen und auch vollenden. Er erbaute das Gebäude (heu�ger Pfarrhof) nördlich von der S��skirche, um dann durch eine nördliche Querfront die Verbindung mit der Westseite zu erleichtern. Leider ist es immer nur beim Plan geblieben. Vielleicht war sein früher Tod daran schuld, der schon am 13. Mai 1747 erfolgte. An dessen Stelle wurde am 6. Juli des gleichen Jahres Leopold I (Till, zu dieser Würde erwählt. Er war ein großer Freund der Wissenscha�, verfasste das DECENNIUM ABBATIS ANSELMI, worin er die Geschichte des Abtes Anselm durch 10 Jahre in lateinischer Sprache schildert. Leopold I ließ in Nußdorf für den Vorstehe: der Weinberge ein Haus bauen und in Frauenstein an der Steyr den Pfarrhof, wo er 1754 zum ersten Male einen eigenen Vikar anstellte. Für die Ausschmückung der S��skirche sorgte er dadurch, dass er ein neues silbernes Antependium um 2500 fl sechs große silberne Leuchter um 2700 fl und einen herrlichen Kelch um 1500 fl anfer�gen ließ. Am 16. Juni 1757 schied er aus diesem Leben (Pritz, Seite 88). Am 8. August 1757 wählten die Mönche des S��es Paulus I (Meyr) zu ihrem Oberhaupte. Dieser wurde bald nach seinem Regierungsantrite von den Ständen zum Rechnungsrate ernannt. 1760 musste er als Vorsteher des S��es „eine genaue Fassion der geistlichen S��ungen“ machen. 1761 brachte eine Überschwemmung der Enns dem Kloster großen Schaden. Unter der Regierung des Paulus, von dem sonst wenig Erwähnenswertes anzuführen ist, hielt Graf Thun, Bischof von Passau, im Jahre 1762 in Garsten eine Visita�on. Der wegen der Güte seines Herzens allgemein beliebte Abt starb am 30. Oktober 1763. Durch die Wahl vom 12. Jänner 1764 wurde Maurus I (Gordon) zum Lenker des Klosters Garsten gewählt. Dieser sorgte eifrig für die wissenscha�liche Ausbildung der Kleriker, schickte sie nach Salzburg oder Wien, damit sie sich vielsei�ger ausbilden könnten. Zu diesem Zwecke bereicherte er die S��sbibliothek mit vortrefflichen Werken aus den verschiedensten Zweigen der Wissenscha�. 1765 erweiterte er mit Erlaubnis des Magistrates die Straße nach Steyr, an der er die heute noch bestehende herrliche Kastanienallee pflanzte. Die Allee von Obstbäumen von Garsten weg nach Sarning ist älter. 1766 baute der Abt in Steinbach an der Steyr den Pfarrhof. 1774 verkau�e er das alte S��shaus in Linz und kau�e ein schöneres in der Herrengasse um 13,000 fl (der heu�ge Dompfarrhof). In den Jahren 1776 und 1777 ließ Gordon die S��skirche durch mailändische Maurer vom Staub reinigen und die Orgel durch Chrismann verbessern. Er kau�e mehrere Ornate sowohl für Garsten als auch für die Pfarreien; er scha�e eine große Ampel aus Silber mit einem Gewicht von 48 Pfund an und ließ das schöne heilige Grab von Wiener Künstlern bauen und malen. Die vornehmste Zierde der Kirche, die Abt Maurus für diese kau�e, sind wohl die ges�ckten Gobelins. Sie stammen, wie aus einem Wappen zu ersehen ist, aus dem Geschlechte der Reichsgrafen von Dünewald aus den Niederlanden und sind entweder

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