Chronik von Garsten

10 In Garsten wurde nach Hadamars Abreise (1214) Arnhalm I. zum Abte gewählt, der einige Weingärten erhielt und die Befreiung von allen Zöllen in Osterreich für das S�� bewerkstelligte. Doch waren ihm bloß zwei Jahre für die Oberleitung gegönnt, denn er starb schon 1216. An seine Stelle trat noch im gleichen Jahre Konrad III. der früher Prior in Melk war (Pritz, Seite 23). Zu dieser Zeit reiste der eben erwähnte Düring von Ternberg mit einem gewissen Ulger, einem Diener des Herzogs, nach Paläs�na, wo er aber erschlagen wurde. 1218 wurde Konrad III. von Garsten als Abt nach Melk berufen und seine Stelle übernahm im Jahre 1219 Reginbert oder Reinbert. Eine geschriebene Annale von Garsten spricht von einer wunderbaren Erscheinung, dass nämlich im Jahre 1222 Schnee fiel, der sich in Blut verwandelte, als er schmolz (geschriebene Annale des S��es). Im Jahre 1219 traf das S�� ein schwerer Schicksalsschlag (Pritz, Seite 23). Ein Brand, welcher von einem Bösewicht verursacht worden war, verwandelte fast das ganze Kloster in einen Schuthaufen. Der Abt begann zwar die Wiedererbauung, konnte die aber nicht zu Ende führen, da der Kummer seinen Tod (1223) beschleunigte. Das schwere Amt wurde nun Berthold IV. übertragen. Die Lage war noch schlimmer. Noch glich das Kloster zur Häl�e einer Ruine, nachdem die eine Häl�e mit großem Kostenaufwand wiederhergestellt worden war, da geschahen von neuem von Seite eingedrungener Vögte abermals große Erpressungen und ungerechte Forderungen. Man wandte sich um Hilfe an Herzog Friedrich II., doch dieser schenkte selbst den Biten des Bischofs Gebhard von Passau wenig Gehör. Gebeugt durch die allzu große Last der Sorgen, starb Berthold IV. im Jahre 1233; es folgte auf ihn Ulrich I. Von diesem Abt erhielt der Pfarrer von Taversheim die Kirche zu Haslbach und beide Höfe „unter der Bedingung, dass er und seine Nachfolger dort fleißig den Gotesdienst halten sollten“; und es wurde zugleich festgesetzt, dass ein jeder Pfarrer von Taversheim bei dem jeweiligen Abte zu Garsten um die Kirche ansuchen und dieser sie ihm überlassen sollte (Pritz, Seite 6). Über diese Verhandlung wurde am 2. August 1234 eine Urkunde ausgestellt. Auf wiederholtes stürmisches Drängen des Abtes hin hielt Friedrich im September eine große Versammlung vor dem Schloss Sitzenberg, bei welcher der Abt in Gegenwart des Bischofs von Freysing und vieler Ministerialen hinlänglich bewies, dass das S�� vermöge alter Privilegien keinen anderen als den Landesfürsten selber zum Vogte habe (Pritz, Seite 25). Friedrich räumte deshalb mit diesem Unfuge auf, indem er das Kloster von allen Vögten befreite. Jetzt fing man in Garsten mit Erlaubnis des Bischofs von Passau an, Berthold den I., der sich ohnedies schon sehr großer Verehrung erfreute, an seinem Todestage mit einer An�phon de confessoribus zu verehren. Ulrich I. verließ im Jahre 1240 das irdische Leben und noch im gleichen Jahre folgte als Abt Berthold V., der 1243 aus unbekannten Gründen sein Amt niederlegte oder, wie andere glauben, abgesetzt wurde. Als Abt wurde nun Ortolf I. vom S��e Melk nach Garsten postuliert, unter dem eine verworrene und teilweise auch traurige Zeit für das ganze Land einsetzte.

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