Chronik von Garsten

8 Dieser Walter wird jedoch in den Chroniken und Annalen nicht erwähnt und muss dem S��e nur ein paar Jahre vorgestanden haben, da 1164 schon Abt Gunther I. in der Lebensbeschreibung Bertholds I. und in den Verzeichnissen genannt wird. Am 31.Dezember 1164 starb zu Fün�irchen in Ungarn Otokar VII.; da sein Sohn Otokar VIII erst zwei Jahre alt war führte seine Muter Kunigunde die vormundscha�- liche Regierung. 1170 soll Kaiser Friedrich der Rotbart den Palmsonntag in Garsten zugebracht und den Abt zum „Obersten Kapellan der Burgkirche in Steyr“ ernannt haben (geschriebene Annale des S��es). In die Zeit der Regierung des Abtes Gunther fällt sehr wahrscheinlich die Schenkung Konrads von Retz, welcher einen Meierhof und eine große Strecke Waldes bei Retz dem Kloster gab, wo auch früher sein Vater einen Hof namens „Münichreut“ geschenkt hate (Pritz, Seite 17). Nach dem Tode Gunthers I. (nach den Chroniken 1178) folgte ihm als Abt Konrad I. Um diese Zeit baten Otokar VIII., der Erzbischof Adalbert von Salzburg, Bischof Konrad von Mainz und Abt Konrad (von Garsten) den Papst Alexander III., die S��ungen und die Besitzungen von Garsten zu bestä�gen. Der Papst erfüllte diese Bite der Männer in einer Bulle an den Abt von Garsten im Jahre 1179. Überdies wurden die Besitzungen unter diesem Abte sehr vermehrt (Pritz, Seite 18). Heinrich von Tonchenstein schenkte ein Gut in Engensteten (Niederösterreich). Oto II., Bischof von Bamberg, gab auf Biten Otokars einige Lehen bei Spital am Pyhrn dem Kloster. Es erhielt ferner noch mehrere zerstreut liegende Güter im Lande ob und unter der Enns. Bevor Herzog Leopold VI. von Osterreich seine Pilgerreise nach Paläs- �na antrat, befreite er das S�� von allen Mautabgaben auf der Donau „aus Liebe zum Grabe Chris�, welches er sehnsüch�g zu sehen wünschte (Juritsch, Seite 294)“. Außerdem erhielt er von ihm zwei Bauernhöfe am Gaflenzbache mit dem Walde, der Jagd und der Fischerei und zwei Güter im Ennstale, wofür täglich eine hl. Messe gelesen werden musste. Nachdem Konrad I. dreizehn Jahre mit Klugheit und Frömmigkeit seinem S��e vorgestanden war, wurde er im Jahre 1190 vom Schauplatz seines Wirkens abberufen (Pritz, Seite 19). An seiner Stelle wurde Syrus II. (oder Siegahard) gewählt. Unter ihm (8. Mai 1192) starb Herzog Otokar VIII. von „Steyermark“, der Letzte vom Stamme der Otokare vom Traungau, den S��ern und Wohltätern Garstens. Alle seine Besitzungen (darunter auch Garsten) fielen an den mit ihm verwandten Herzog Leopold VI. von Osterreich. Dieser zog sofort nach Grätz, nahm dort die Huldigungen entgegen und bestä�gte dem Abte Syrus die Besitzungen und Privilegien von Garsten. Jährlich schenkte er dem S��e 62 Fuder Salz aus seinen Salzpfannen von Ischl und Aussee. Abt Syrus wurde zum obersten Ho�aplan in der Burgkirche in Steyr ernannt, nach dessen Anordnung der Gotesdienst bei seiner Anwesenheit abgehalten werden sollte. Abt Syrus starb im Jahre 1200. Mehr als 100 Jahre waren also seit der Gründung verstrichen. Was Otokar V. begonnen, Otokar VI. gefördert und ihre Nachkommen weitergeführt und vermehrt hatten, stand blühend am Ende des 12. Jahrhunderts da.

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