Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

187 Annus Christi 1508. Ort, Lasla Prager, Freyherr, und Herr Veit von Zelckhing; Im Mühl- Viertel, Herr Michael von Traun, und Herr Wolffgang Jörger, Ritter. Es kam aber dieser Krieg bald hernach zu einem Anstand; Dann der Obriste Hauptmann, Herr Wolff von Polhaimb, schriebe Erchtag nach Trinitatis an Wolffen Oefferl zu Steyer: Es sey ihm selben Tags, von seinem gnädigen Herrn, Herzog Er- ichen von Braunschweig und Lüneburg, Obristen-Feld-Hauptmann, ein Schreiben zukommen, darinnen ein Anstand und Fried mit den Venetianern angezeiget werde. Er Oefferl solle zu Lintz erscheinen, und rathschlagen helffen, was mit den von die- sem Land zugesagten Reutern und Knechten zu thun sey. Am Sonntag vorThomae erschienen zur Wahl, auf das herbey nahende 1509te Jahr, die Edlen und Vesten Herren, Erhardt Schweinpeckh zum Hauß, Georg von Rorbach, und Geörg von Seisenegg, Ritter. Als dieselben ihren Commissions-Befehl einem Rath und Gemeine eröffneten, ist ein Messerer, Frantz Stürenfridt, nomine & re genannt, aufgestanden, und begehrt, ihme zu erlauben, der armen Gemeine Noth und Anliegen fürzubringen; Das ward ihm von denen Commissarien abgeschlagen; Der Stürenfridt aber schrye überlaut: Das sey GOtt geklagt, daß man der armen Ge- meine ihre Noth nicht hören wolle. Es werde dem Kayserlichen Bescheid in keinem Articul nachgelebt; Der armen Gemeine geschähe keine Ausrichtung; Es sey auch im Rath beschlossen worden, die Gemeine winseln und lauffen zu lassen, bis sie sich selbsten abbeisse; Welches ein Raths-Genoß, Wolffgang Glückh, selbst gesagt habe. Die Commissarii antworteten: Sie wären nicht da, Klage und Antwort anzuhören, sondern der Wahl beyzuwohnen. Darauf ward es wieder still, und die Wahl der alten sechs Raths-Herren verricht. In Erwählung der 26. Persohnen aber konnte sich die Gemeine abermahls nicht vergleichen; Dann die Widerwärtigen wolten nicht, daß Mann für Mann solte gefragt, sondern der Bescheid vermöge, daß die Burger, und die aus der Gemein, sammentlich, sollten 26. Persohnen erwählen; Die Commis- sarii aber erklärten den Bescheid dahin, daß eben durch das Wörtl, sammentlich, verstanden werde, daß Mann für Mann solle gefragt werden; Welches auch also ge- schah, und wurden diese 26. Persohnen erwählt, welche der Gemein anfangs gefal- len, aber hernach von Vicenz Riemer, und dem Spizer angefochten wurden. Darüber hatten die Commissarii einen grossen Verdruß, stunden auf, und wolten davon ge- hen; Doch liessen sie sich auf eines Raths hohes Bitten, noch bewegen, daß sie dem völligen Actui der Wahl vollends beygewohnet. Zum Stadt-Richter wurde damahlen Michael Khernstockh, und des ande- ren Tags hernach zum Bürgermeister, Andree Khölnpeckh erwählt; Von dessen Ge- schlecht giebt die zehende Tafel Nachricht.

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