Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

186 Der Dorninger Wappen. Die Venetianer schlugen unter ihrem Obristen Bartholomaeo Alviano die Kayserlichen im Friaul; bemächtigten sich der Stadt Görtz, Triest, und anderer Orte; Daher gebeut der Kayser, Freytag nach Matthias, durch offene Patente, Processiones und GOttes-Dienste zu halten, damit GOTT zu seinem vorhabenden Kriegs-Zug wider die Venetianer, Glück und Seegen geben wolle. Zu Lintz wurden solche Pro- cessiones stattlich begangen, wie zu sehen aus einem Schreiben, welches Wolffgang Oefferl, der von Steyer Gesandter, am Freytag St. Kunigundes-Tag datirt, da er also meldet: „Am Mittwoch frühe, hat man der Kayserl. Majestät eine grosse Procession gehalten, in das Closter und zu der Heil. Dreyfaltigkeit, daß man erst ist zu Mittag von der Kirchen kommen. Nachmahlen haben alle Burger und Bürgerinnen zu dem angestellten Mahl nach Hof gehen müssen; Und nach dem Mahl ist mein Herr, der Hauptmann, und sein Gemahl, herab in die Stadt gefahren, zu einem Gestech, wel- ches sich erst gegen 6. Uhr Abends geendiget.“ In diesem Venetianischen Krieg hat die Landschafft ob der Ennß, dem Kay- ser zu Hülff gewilliget 100. gerüster Pferde, und 200. Fuß-Knechte zu schicken, und vier Monath lang zu unterhalten. Die sieben Städte haben hierzu 18. Pferde, zween Wägen, und 45. Mann zu Fuß geschickt; Darüber waren zu Hauptleuten bestellt, die Edlen und Vesten, Hannß von Rorbach, und Wolffgang Rüernbacher; Besoldung war auf ein Pferd 12. fl., auf einen Wagen 20. fl. Der Landschafft Hauptleut übers Fuß-Volck seyn gewest, Geörg Perckhamer und Hannß Teufel. Vorgemeldter der Venetianer Einbruch machte allenthalben Sorg und Furcht; Daher ergieng inder Palm-WochendasAufbot, auf St. GeorgenTag gerüst genLintz zu erscheinen. AmSonntagCantate hieltmanMusterung, undwurden zuViertel-Haupt- leuten bestellt, imHaußruck Graf Georg von Schaumberg, und wer ihm sonst aus den Land-Leutengefälligsey;ImTraun-Viertel,GeörgVorsterzumStain,undLazarusAspan zu Wibmspach; Im Mahland am untern Ort, Heinrich Graf zu Hardtberg, am obern Annus Christi 1508.

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