Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

113 lassen schlechte Müntz schlagen. Annus Christi 1459. viensem Sigismudum, septima Pars Lucri facta nigra moneta, vt vocant, in album permutata. In Bojaria quoque Ludovicus Dux quintam partem argenti aeri miscuit & Denarios (quos Schünderling vocant) percussit. In omnium rerum summa fertilitate annonae fame laboratum est, nemo vinum, frumentum, aliudve hoc aere vendere voluit, veteres nummi a divitibus coempti servabantur, vulgus novos duntaxat habe- bat & recipere cogebatur.“ Das ist: Es hat der Kayser, die Bischöffe von Saltzburg und Passau, und Herzog Ludwig in Bayern, die gute schwartze alte Müntz im Werth ge- ringert, und neue Müntz, genannt Schünderling, dabey der fünffte Theil lauter Kupf- fer gewest, machen lassen; Dahero gefolgt ist, daß bey der grösten Fruchtbarkeit und Überfluß von Proviant, der arme Mann dannoch Hunger leiden müssen, dann nie- mand wollte sein Getraidt, Wein oder andere Sachen, um solches Geld verkauffen, die alte Müntz wurde von Reichen aufgewechselt und zurück gehalten, der gemeine Mann aber getrungen, neue und schlechte Müntz anzunehmen. Gemahnet mich also eben an die schädliche Confusion der Müntz, gesteiger- ten und jähling geringertenValor derselben, die sich imnächst verwichenen 1622sten und 1623sten Jahr, in diesen Landen mit vieler Communen und Privat-Persohnen unwiederbringlichen Schaden, zugetragen hat. In diesem Jahr, Montag vor Luciae, war Herzog Albrecht allhie zu Steyer, und bestättiget damahls gemeiner Stadt habende Privilegia. Ingleichen war er auch im folgenden 1460sten Jahr allhie, und erneuerte am Pfingsttag nach St. - - - das Verbott wider die Burger zu Waidthoven, und gebeut seinem Pfleger auf Steyer, Sigmund Schoffoltinger, wie auch absonderlich Wolffgang Steinachtern, dem Richter zu Gärs- ten, dererley Maidthoverische Kauffmannschafft und Gut, von Eisen und Venedi- scher Waare, so sie über ihr selbst eigene Nothdurfft, und über die verbottenen Stras- sen, und nicht an die Mauthstätt Steyer und Ennß führen und bringen. Ingleichen den Leuten im Dörffl Hollstain, ihre Kauffmannschafft mit dem halbmäßigen aus den Eisen-Ertz zu legen und einzuziehen, wo er sie antreffen und betretten thue; Zu welchem Ende der Herzog, der Stadt Steyer insonderheit einen Uberreuter aufzu- nehmen und zu halten gewilligt. Anno 1460. und 1461. war Stadt-Richter zu Steyer, Wolffgang der Wienner. In diesem Jahr beschliessen die Stände ob der Ennß, eine nützliche Ordnung und Satz der Victualien im Land; Und unter andern das Pfund Rind- und Cast- raunen-Fleisch das beste nicht über fünff Haller; Ein Aechtering Malvasier um 28. Pfennig. Reinfl und Muscateller des besten 24. Pfening. Ein Ächtering Schmaltz 15. Pfenning. Ein Zahl ferchen 4. Pfennig. Ein Eschling 3. Pfennig. Ein Pfund Saffran nicht über 3. fl. Und das Pfund Pfeffer 45. Pfennig. Ein Pfund weisen Zucker 3. ß. In nahmhafften Gast-Häusern die Mahlzeit nicht über 12. Pfennig. EodemAnno ist von dieser Welt geschieden Abt Adalbertus zu Garsten, deme succedirt Bertholdus VI. welcher den Thurn und das grosse Thor beym Closter er- bauet, und mit der Figur der Creutzigung Christi zieren lassen; Hat auch den Bau gegen der Ennß hinaus angefangen, welchen sein Successor, Abt Benedictus, zu End gebracht. Pfleger auf der Herrschafft Steyer waren Anno 1461. und 1462. Herr Wolff- gang von Meillenstorff zu Hartenstain, und Herr Albrecht Schenckh von Riedt. Die vorgemeldte Anno 1458. getroffene gütliche Vermittlung ist zwi- schen beyden Gebrüdern, Kayser Friedrichen und Herzog Albrechten, nicht lang bey Kräfften blieben; Dann in diesem 1461sten Jahr hat sich gedachter Her- zog der Unter-Ennßerischen Land-Leut, die damahlen mit dem Kayser der 1460. Wolfeiler Satz der Victual lien. Kayser und Her- zog Alb- recht ge- rathen wieder in Uneinig- keit.

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