Valentin Preuenhuebers Annales Styrenses samt dessen übriger Schriften

114 Kayser ward zu Wienn in der Burg belägert. Annus Christi 1462. Aufschläge und sonderlich, vorgemeldter ringen Müntz halber, in Zwietracht stun- den, und theils an König Geörgen in Böhaimb sich ergeben, angenommen, und grieff unterm Praetext der ungleichen Landes-Austheilung, und des Hauß Oester- reich verletzter Freyheiten, zur Wehr. Sein Feld-Hauptmann, Herr Georg von Pot- tendorff, hausset in Oesterreich übel, beraubte Kirchen, Flecken und Dörffer, ließ die Weingärten verwüsten, und mit Wurtzel und Stiel ausreissen. Hingegen machte es des Kaysers unbezahlt Böhaimbisches Kriegs-Volck, unter ihren Hauptman Watzlau, auch nicht besser; Richteten von Herzogburg aus, bis an den Stremberg, Besatzungen auf, und seyn von dannen zum öfftern hieher gen Steyer, bis an die Stadt-Mauren gestreifft, und was sie angetroffen, mit Feuer und Schwerdt jämmerlich verheert. Anno 1462. belagern die Wienner Kayser Friederichen in der Burg. Herzog Albrecht kömmt ihnen, auf ihr Begehren, zu Hülff, continuirt solche Belagerung, welche doch endlich bey der Ankunfft König Georgens aus Böhaimb mit vielen Volck aufgehoben, und der Kayser, samt seiner Gemahlin und Sohn, aus der grossen Hungers-Noth und Gefahr wieder erlediget wurde. Anno 1463. ist auf dem gehaltenen Reichs-Tag zu Regenspurg Herzog Alb- recht in des Reichs-Acht erklärt, auch hernach von Pabst Pio II. (der vorhin AEneas Sylvius geheissen, und des Kaysers geheimer Secretarius war, dessen wir droben offt gedacht,) in den Bann gethan, samt allen denen, die den Kaiser haben helffen belä- gern. Herzog Albrecht aber wurde hierdurch nur noch mehrers erzürnt, und nahm ihm für, die Sach mit den Waffen auszuführen. Weil er nun hierzu Geld vonnöthen hatte, entlehnete er vom Herrn Geörgen von Stein, der bey Ihm am Hof war, 1400. fl., und versetzte ihm dafür die Herrschafft und Stadt Steyer, mit allen Einkünfften und Aemtern, dem Ungeld, Gericht, Maut und Zoll, samt der gewöhnlichen Schatz- steuer, und andern Renten; Und befiehlt denen von Steyer aus Wienn, am Montag vor Laetare, daß sie gedachten von Stein angeloben, und biß er seines Darlehens wegen wieder befriedigt sey, keinem andern huldigen oder gehorsamen solten; Hin- gegen werde der von Stein ihnen bey seinem Treuen, und an Eydstatt versprechen, sie bey ihren Gnaden, Gerechtigkeit- und Freyheiten zu erhalten, und dabey bleiben zu lassen. Hierzu aber hatten die von Steyer gar wenig Lust, und weigerten sich an- fänglich dessen; Dahero Herzog Albrecht denen Städten Lintz, Welß, Freystadt und Gmundten geschrieben, sie solten die von Steyer durch Gesandte, absonderlich den Richter in der Freystadt, welchen Er der Sachen mündlich unterricht habe, und Jo- hann Wisinger, seinen Schaffner daselbst, vermahnen, hierinnen Gehorsam zu leis- ten, bey den Eyd und Pflichten, so sie Ihme, dem Herzog, geschworen; In widrigen Fall müste Er anderst gegen sie verfahren, dessen Er lieber überhoben seyn wolte. Die von Steyer solten ansehen, daß solcher Versatz nicht lang währen könne, dann wann der von Stain seiner Schulden bezahlt, welches in kurtzen beschehen werde, so seyen sie wieder ledig, und in seinen Herzog Albrechts Handen wie vor. Endlich ist allererst am Sambstag nach Oswaldi zu Welß, zwischen dem von Stain und der von Steyer Gesandten eine Abrede und Vergleich dahin geschlossen worden: „Erst- lich, sollen die von Steyer die Copie des Geschäfft-Brieffs auch der Verschreibung, wie sich gegen den Herrn Georgen, desgleichen die Abschrifft, wie sich Herr Georg gegen Ihnen verschrieben, mit sich nehmen, und an ihre Aelteste bringen; Und wann sie das zusagen, dabey soll es bleiben, und von beydenTheilen die Brieff, so wie diese Copey lautet, darüber fertigen. Schlagen sie aber das ab, so soll diese Abrede jeden Theil unvorgreifflich seyn; Item sagen sie zu, so sollen sie die Aemter, so sie bisan- her von Herzog Albrechten Bestandt-weiß innen gehabt haben, von Herrn Geörgen 1463. Herzog Albrecht wird in die Acht er- klärt. Die von Steyer wolten sich hierzu nicht ver- stehen.

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