80 Jahre Bundesgewerbeschule Steyr

Behandlungsraum 1954 ausgedehnt werden, und das Heim kam in den westliehen Teil des zweiten Stockes. Die bisherigen Ausstellungsräume wurden aufgelöst. Drei Schlafsäle und ein Tagraum erhielten eine Vervollständigung durch Neuanschaffung von Kasten und Tischen. Eine eigene Küche mit Warmwasserbereitung und Gasherd wurde eingerichtet, der Waschraum mit gußeisernen Waschrinnen ausgerüstet und die Klosette wurden verbessert. Trotz Widerstand von außen und innen hat sich das Heim durchgesetzt und ständig vergrößert. Mit der Direktionsübernahme durch Regierungsrat Haßlinger wurde ein richtiger Küchenbetrieb mit einer eigenen Köchin und eigenem Küchenpersonal eingerichtet, und die Lebensmittel wurden en gros eingekauft. Auch der Ankauf neuer Betten mit Drahteinsätzen, eines Kühlschrankes und eines Pianinos fällt in diese Zeit. Fachlehrer Pinsker führte als Wirtschafter und Erzieher ohne jede Mithilfe das Internat. Im Februar 1934 stand die Schule mitten in den politischen Geschehnissen. Auch die Tages- und Berufsschüler mußten am 13. Februar die Gastfreundschaft des Schülerheimes beanspruchen, denn das Haus lag mitten in den Kampfhandlungen. Im Jahre 1936 wurde ein Erzieher (Peiker) eingestellt. Durch die politische Beeinflussung von außen war’in dieser Zeit die Disziplin im Heim schwer aufrecht zu erhalten. Erwähnenswert ist, daß das Heim auch zeitweise Teilnehmer an Kraftfahrzeugmechaniker-Kursen, 3(1 bis 40 Meister aus allen Bundesländern, beherbergte. Der Umbruch im Jahre 1938 änderte an der inneren Struktur des Heimes nichts. Durch Einrückungen wechselten Wirtschaftsleiter und Erzieher mehrmals. Mit Hilfe großer Subventionen wurden ein Speisesaal, ein Waschraum mit Brausen und die Klosettanlagen modernst ausgebaut, Wände der Gänge und Säle getäfelt und für 70 bis 120 Schüler Platz geschaffen. Wirtschaftlich wurde das Heim der Stadtgemeinde Steyr, dem Heimverwalter der Städtischen Unternehmungen unterstellt. Die Kriegsereignisse zwangen die Verlegung der ersten Klassen nach Linz. Einberufungen der älteren Jahrgänge zum Arbeitsdienst, Militär usw. verringerten ständig die Schiilerzahl und im Jahre 1043 setzte man die übriggebliebenen 30 bis 40 Schüler mit ihren Lehrern in den Steyr-Werken ein. Bei schweren Luftangriffen im Jahre 1944 wurde auch das Schulhaus in Mitleidenschaft gezogen. Durch nahe Bombentreffer wurden sämtliche Fensterscheiben zerschlagen, Tür- und Fensterstöcke und das Mauerwerk teilweise beschädigt. Sämtliche Zöglinge mußten das Heim verlassen. In das Erdgeschoß und in die Werkstätte verlagerten die Steyr-Werke einen Teilbetrieb. Die Küche des Internates verköstigte den im Hause einquartierten Volkssturm. Im Mai 1945 löste sich das Heim vollständig auf. Im allgemeinen Chaos verschwanden viele Einrichtungsgegenstände oder wurden zerstört. Amerikanische Soldaten belegten mehrere Monate das Schulgebäude. Während der Ferien 1945 wurde nach Wiedereinsetzung des Direktors Regierungsrat Haßlinger vom nachmaligen Schulrat Pinsker und zwei Erziehern (Peiker und Ing. Steinkellner) das Heim wieder soweit als möglich instandgesetzt und das Schuljahr 1945/46 begann. Wegen der zunehmenden Schiilerzahl besetzte man Räume eines in Garsten liegenden Hauses des Vereines „Kinderschutz“ mit zwei Erziehern und der Hälfte der Internatszöglinge. Doch der weite und umständliche Weg wirkte sich nachteilig auf den Fortgang der Schüler aus. In den Ferienmonaten 1948 bis 1950 beherbergte das Heim Lehrlinge der Berufsschule des Uhrmachergewerbes. Nach dem Tode Regierungsrat Haßlingcrs wurde das Garstener Heim aufgelöst. Man mußte Doppelbetten verwenden, um alle Zöglinge im zweiten Stockwerk des Schulgebäudes unterzubringen. Direktor Hillisch übernahm 1949 mit der Leitung der Schule auch die Internatsleitung. Der verdienstvolle Erzieher und Wirtschaftsleiter seit der Gründung des Internates wurde mit dem Schulratstitcl ausgezeichnet. Schulrat Pinsker schied 1950, ein halbes Jahr nach seiner Pensionierung, aus. Durch die Gründung des Vereines zur Förderung der Bundesgcwerbeschule in Steyr im Frühjahr 1950, dem laut Satzungen die Erhaltung und Führung des an der Anstalt bestehenden Schülerheimes obliegt, und dessen Geschäftsführer der Direktor ist, wurde erstmalig eine rechtliche Grundlage für das Internat durch Direktor Hillisch geschaffen. Dem Verein war es möglich, den Betrag von 450 000 S für den Aufbau eines ersten Stockwerkes auf das neue Schulnebengebäude zur Verfügung zu stellen. Die Räume wurden der Schule überlassen, dafür wird das gesamte zweite Stockwerk des Schulhauptgebäudes vom Internat benützt, nachdem bereits im Parterre eine geräumige Küche mit Nebenräumen und auf dem Areal der Schule eine Schweinemast für das Internat eingerichtet worden waren. Seit im September 1950 die oberösterreichische Internatsberufsschule für die Lehrlinge des Landmaschi63

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